04. November 2012
Cottbus
Gerätturnen
Johanna Quaas: Auch für Seniorensportler gibt es emotionale Wettkampfmöglichkeiten!
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Johanna Quaas, Klaus Bretfeld - zusammen 167 Jahre alt!
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Es war zwar ein ausgewiesenes Nachwuchswochenende durch die
Pokalwettkämpfe der Mädchen in Berkheim und der
Jungen in Sindelfingen, aber das moderne Wettkampfgerätturnen ist eben eine Sportart, die sogar mit Wettkampfanspruch und mit beeindruckenden Gesundheitseffekten bis ins hohe Alter betrieben werden kann!
So war auch der Welt älteste Wettkampfturnerin
Johanna QUAAS kurz vor ihrem 87. Geburtstag und bei ihrem vierten Wettkampf in dieser Saison erneut unterwegs und startete beim
XXVII. Turner-Memorial 2012 in der Lausitzmetropole Cottbus.
Insgesamt 41 Männer zwischen 18 und 80 Jahren, sowie 41 Frauen zwischen 18 und 86 vertraten dabei 25 deutsche Turnvereine bei einem Wettkampf der ganz besonderen, sympathischen Art ...
'Wenn man älter wird, muss man mehr für die Fitness tun!'
- meint Johanna Quaas und zelebriert den exakten Liegestütz trotz instabiler Unterlage!
XXVII. TURNER-MEMORIAL 2012
- Cottbus, 3. November -
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Das Gerätturnen in der "City of Gymnastics" ist eben gut und vor allem auch breit strukturiert:
Da gibt es in Cottbus nicht nur das international renommierte Nachwuchsturnier "eG-Wohnen-Juniors-Trophy" alljährlich im September oder seit 1979 das "TURNIER DER MEISTER" als Top-Turnier mit Weltcup- / bzw. jetzt Challenger-Status, sondern auch für die etwas "reiferen" Altersklassen außerhalb des Spitzensports ein besonders ideenreich gestaltetes "Turner-Memorial", dass nun bereits seine 27. Auflage erfuhr:
Tür an Tür mit dem Spitzensport
Im Sportzentrum in der Lausitz, wo Philipp Boy, Steve Woitalla und die anderen ihr Trainingsdomizil haben, gehörten die Geräte am Wochenende den immer noch wettkampf-fitten Seniorenturnerinnen und -turnern.
Kurz vor ihrem 87. Geburtstag war auch der Welt älteste Wettkampfturnerin,
Johanna QUAAS von Post Halle dabei, die nach der
Seniorengala in Markkleeberg im Frühjahr, nach dem
Freyburger Jahnturnen und nach
Schnepfental nun bereits ihren vierten Wettkampf bestritt.
Bei den Männern war Freyburg-Sieger
Klaus BRETFELD mit 80 Jahren wieder der Alterspräsident.
Neben den altersgerechten Übungen des Memorials halten die pfiffigen Organisaoren immer noch zusätzliche Gags bereit:
So geht es z. B. in der Kategorie der
"fast vergessenen Turn-Elemente" darum, diese besonders virtuos zu demonstrieren:
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So war diesmal ein 'Liegestütz auf einem Pezziball' zu demonstrieren, bei der Instabilität der Unterlagen eine verblüffend schwierige Aufgabe
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Wem es dabei gelang in diesem temporären Stütz auch noch den Turnerspruch "Frischm fromm, fröhlich, frei ..." artikulieren konnte, bekam ein liebevoll gestyltes Anerkennungsdiplom!!
Nartürlich wurde das Ganze turntypisch zelebriert, mit ordentlichem Einmarsch, zackiger Erwärmung, Demonstrationen und viel, viel Spaß bei Teilnehmern und Zuschauern.
Gleich nebenan war die moderne und sich auf dem letzten Stand der Turntechnik befindende Trainingshalle des Deutschen Mannschaftsmeisters SC Cottbus und seines Vize-Weltmeisters Philipp Boy.
Klar dass das die Memorialteilnehmerinnen, wie Sabine Branser (Leipzig) und Heike Sitter (Dresden) nahezu provozierte, einmal ein paar Elemente "außerhalb des Protokolls" zu zelebrieren (Foto, unten):
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Sabine Branser (li.) - Heike Sitter (re.): Frauen im Pauschenpferdsattel
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'Hannchen' Quaas - auch nach Mitternacht noch in 'full action'!!
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Dass natürlich zu solch einem Wettkampf an einem Fitness-Wochenende auch ein zünftiger Turnerball gehörte, ist in dieser Sportart nahezu gesetzmäßig!!
Man soll es nicht glauben: Wer dabei dachte, dass z. B. Johanna Quaas mit ihren knapp 87 Lenzen nach Anreise und Wettkampf etwas ermüdet sei - sah sich getäuscht.
<< Bis weit nach Mitternacht wirbelte "Hannchen" mit viel Energie und Lebensfreude über die Tanzfläche.
Unter der Gesamtleitung von Frau Dr. Susann Söllenböhmer haben da Susanne Gypser, Helmut Wetzel und Conrad Scheffler und die anderen eine besondere Wettkampftradition geschaffen, umrahmt von guten materiellen Beedingungen in der Stadt des Turnens, mit sympathischen Einlagen, kultureller Umrahmung und dem Nachweis, dass Turnen mehr ist, als nur das Bewegung am oder mit dem Gerät:
Es kann schon eine zeitgemäße und wirksame Philosophie sein, dieses "turne, turne, turne - von der Wiege bis zur Urne", gerade in einer Welt in der man glaubt, sich künftig später nur noch mittels Endoprothesen oder Rollatoren mobil zu halten!
Die aktiven Turner haben da wohl ein ganz gutes, aktives Gegenmittel, wie uns nicht nur Johanna Quaas beweist!
* Eckhard Herholz (gymmedia)
- nach Informationen & Fotos von Sabine Branser