10. Januar 2013  
Berlin, Frankfurt  
Gerätturnen

Jens Milbradt kehrt ins Amt des Turn-Nachwuchschefs der Männer zurück

Von 2002 bis zum bislang erfolgreichsten Jahr des deutschen Turn-Nachwuchses, als der 2006 mehrfach mit Gold von den Junioren-Europameisterschaften aus Volos (6 Medaillen) zurückkehrte, war der gebürtige Hallenser und ehemalige Vize-Europameister an Pferd und Ringen, Jens MILBRADT (bisher Trainer beim SC Berlin), schon einmal "nebenbei" als verantwortlicher "C-Kader-Trainer" für den Altersbereich der 14-18-Jährigen deutschen Nachwuchstalente verantwortlich.
Jetzt holte ihn der Deutsche Turner-Bund als nunmehr hauptamtlichen Junioren-Cheftrainer zurück. Der 43 jährige Experte, der bislang die Männer des SC Berlin mit Ex-Meister Philipp Sorrer, Vize.-Meister Brian Gladow, mit Viktor Weber und Jonas Rohleder führte sowie dort verantworlicher Club-Turnchef war, übernimmt nun die Aufgabe von Gunter Schönherr, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für den Posten zur Verfügung steht.

Die Fa. Hearts and Minds.TV unterstützt die Berliner Turn-Berichterstattung.

Jens Milbradt, (1) - als Neunjähriger (oben) und
(2) - als frisch-gebackener Vize-Europameister (DDR) hier vier Monate später im Trikot des historisch ersten gesamt-deutschen Sportteams in der Münchener Olympiahalle beim Dreiländerkampf 'Kunstturnmasters'.

Beim Hauptstadt-Turnklub - der früher als "SC Dynamo" weltweit der erfolgreichste Turnklub der Welt war - übernahm Jens Milbradt noch während seines Sportstudiums an der Humboldt-Uni in Berlin auch seine erste Trainingsgruppe, führte dann im zweiten seiner Jahrgänge erste Athleten auch zu internationalen Erfolgen, wie Lars-Gregor Biewendt im JEM-Team 2000 (Bremen), wie René Piephardt, der 2002 bei den JEM in Patras Mehrkampf-Bronze holte und bis eben zeichnete er für Brian Gladow verantwortlich, der 2010 Deutscher Vize-Mehrkampf-Meister wurde und in jüngeren Jahren bereits mal mit einem Weltcup-Sieg am Reck glänzte, ebenso für Philipp Sorrer, der 209 den nationalen Pferdtitel holte.
Ein Mann also mit mehr als profunden Kenntnissen und Erfahrungen, der sich durch große Sachlichkeit und ein komplexes Denken und Handeln auszeichnete.
Wegen seiner letzten Trainingsgruppe, die er persönlich in den Männerbereich führen wollte, verzichtete er schon einmal und nachvollziehbar auf "höhere" Verantwortungsfunktionen im nationalen Maßstab und engagierte sich um so stärker in seinem Berliner Heimatverein.

Milbradt: ... praxisnah und von der Pike auf!

Jens Milbradt: "Hauptproblem sind dabei die Qualität der Talentsichtung und die Arbeit der ersten Trainingsjahre. Einen Schwerpunkt meiner kommenden Arbeit als Bundestrainer Nachwuchs, werde ich auch auf die Qualität der Trainerausbildung legen! Wir brauchen wieder pädagogisches und trainingsmethodisches Spitzenwissen unter deutschen Turnhallendächern. Dafür ist unsere Verantwortung gegenüber den Kindern und deren Eltern zu hoch, wenn wir humanen Leistungssport betreiben wollen!

Viel hat sich Milbradt auch mit den Fortschritten in der Schweiz und besonders in Großbritannien mit deren Strukturen beschäftigt:
"Die Briten haben manchmal bis zu 20 Jugendliche in einer Trainingsgruppe, auch wenn ich 6 - 8 für o. k. halte: Aber, was dort die oft sehr jungen Trainer mit eigener Begeisterung und mit persönlichem 'Brennen' für die Sache auf die Beine stellen, das ist unglaublich. Ich glaube, auch hier ist in Deutschland ein Generationswechsel nötig: Jungen, echt 'turn-verrückten" Leuten müssen wir echte Berufsperspektiven geben, und gut ausbilden, dass sie die jungen Athleten mitreißen. Ich sehe momentan eher eine Überalterung in der deutschen Trainerschaft, und hie und da auch so 'was, wie 'Beamtenmentalität: Man ist zu oft zu lange im selben Altersbereich. Das ist nicht gut!"

Übrigens: Für die Weiterführung der Milbradt'schen Berliner Männerriege um Brian Gladow und Philipp Sorrer ist momentan ein "deutscher Rückkkehrer" aus der Schweiz im Gespräch ...!

(C) gymmedia / - ehe -