Jahnnachfahren in der Freyburger Ehrenhalle |
Der historische Turn-Trip der amerikanischen Nachfahren des deutschen Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn ging eine Woche lang quer durch Deutschland und fand ein äußerst aufmerksames, öffentliches und mediales Interesse:
<< Ernest John Rohr sen. und sein 18-jähriger Sohn Ernie John jun. als Ur-, Ur-, Ur-, Ur-Enkel des "Alten im Barte" standen tief bewegt zu Füßen ihres überlebensgroßen Vorfahren in der Jahnstadt Freyburg an der Unstrut. War der Filius als knapp einjähriges Baby bereits schon einmal Ehrengast in Deutschland (Turnfest 2002), wollten ihm seine Eltern nun - einen Monat vor Beginn seines Studiums als künftiger Sportmanager - die historische Bedeutung seines "Grand-, Grand-, Grand-, Grand-Pa" bewusst machen, haben sich doch große Teile des Jahnschen Erbes auch längst weltweit zu einer großen Bewegung körperlicher und geistiger Art entwickelt, vom Breitensport für Jedermann, bis hin zu den Kunstturnern, die vor allem auch in den USA mit besonderem Interesse auf die deutschen Wurzeln dieses Sportartenkomplexes schauen, soll doch im Mai 2020 in Pennsylvenia ein Turnmuseum eröffnet werden, in dessem Zentrum die Figur des deutschen Turnvaters stehen wird ...
♦♦ STATION 1: Potsdamer Elite-Sportschule "Friedrich Ludwig Jahn"
Eine Online-Reisereportage von Eckhard Herholz / GYMmedia INTERNATIONAL
Weil der Potsdamer Olympiasieger im 20-km-Gehen (München 1972), Peter Frenkel, 2002 für "Little Ernie" die Patenschaft übernommen hatte, folgten die Gäste nun -17 Jahre später - dessen Einladung, Jahngymnasium und Olympiastützpunkt in der Havelstadt zu besuchen.
Schwer beeindruckt waren sie nicht nur von der Galerie der vielen Sieger und Medaillengewinner bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften, sondern vor allem auch von der momentan dynamischen Entwicklung des Geländes und der Struktur des Luftschiffhafens, wo sich nicht nur ein deutsches Zentrum der erfolgreichsten Kanusportler befindet, sondern wo auch Leichtathleten, Schwimmer, Judoka, Fechter und Ruderer ihr Domizil haben; auch eine neue Gerätturnhalle für Studenten und den jüngsten Nachwuchs entsteht derzeit, kamen doch von hier einst weltbekannte Athleten, wie der Erfinder des "Jägersaltos" (Bernd Jäger), Olympiasieger Holger Behrendt (Seoul 1988; Ringe) oder der erste Turn-Weltmeister nach der Wiedervereinigung, Ralf Büchner (Indianapolis 1991; Reck).
* Wenige Tage nach diesem Besuch wurde das Jahngymnasium zum zweiten Male nach 2008 als ► Eliteschule des Sports" ausgezeichnet!
* Märkische Allgemeine: ►… Potsdamer Jahn-Sportschule
♦♦ STATION 2: Jahn in der Hasenheide - Felski im Hotel
+ Nach der Potsdamer Reise-Overtüre besuchten die amerikanischen Gäste einen historischen Ort von besonderer Bedeutung: Das überlebensgroße Denkmal Friedrich Ludwig Jahns in der Berliner Hasenheide. Hier hatte vor über 200 Jahren der Pfarrersohn aus der Prignitz 1811 den ersten öffentlichen Turnplatz vor den Toren Berlins eröffnet. "Hier stehst du an der Geburtsstätte des deutschen Turnens", steht nicht nur auf der Tafel an der uralten Stieleiche in der Hasenheide, sondern das hatte Vater Ernest Rohr seinem Sprössling schon lange vorher in Theorie erklärt.
<< Und so stand nun der angehende Sportmanager nicht nur ziemlich beeindruckt in persona und in Ehrfurcht vor seinem Großvater, sondern er begriff auch - nach den Vorleistungen einer der wichtigsten "Väter" der "Leibesübungen", des Philanthropen Christoph GutsMuths - dass Grand-Pa Jahn auch der Begründer des Turnens war, dem eine bereits über 200-jährige, erfolgreiche Bewegung folgte, der natürlich auch internationale Spuren folgten, wie den vielen Tafeln und Widmungen auch amerikanischer Vereine im Sockel des Monuments zu entnehmen ist.
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Dass dem jungen Mann dann noch das a&o-Sporthotel Kolumbus die "Sven Felski-Suite" als Überraschung seines Berlinaufenthalts bot, kommentierte der ehemalige American-Football-Spieler verblüfft und knapp, aber mit großer Begeisterung: " ... Wouw...! The Wayne Gretzki of Berlin!!"
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* Nächstes Reiseziel war im Nordwesten Brandenburgs, in der Prignitz, die Gemeinde Lanz bei Lenzen - im August 1778 Geburtsort des Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn.
♦♦ STATION 3: Lanz bei Lenzen - der Geburtsort Jahns
* Hier war Junior Rohr schon einmal mit Mam und Father schon einmal ...:
Vor 17 Jahren, in der kleinen Dorfkirche des Prignitzortes Lanz, als knapp einjähriges Baby, auf den Armen seines Vaters und unter dem schwebenden Engel.
Schon damals wurden die Rohrs aus Chikago vom Hausherrn Wolfgang Nier begrüßt - wie diesmal auch wieder - von dem nun mit 31 Jahren Dienstzeit wohl dienstältesten Pfarrer des gesamten evangelischen Kirchenkreises.
Unter dem schwebenden, barocken Taufengel (17. Jahrhundert) hatten seine beiden Patenonkels, Turn-Olympiasieger Klaus Köste und Geher-Olympiasieger Peter Frenkel damals dem gerade 11 Monate alten Knaben ihre Unterstützung versprochen. Hier war der Vater Friedrich Ludwig Jahns einst von 1667 bis 1711 als Pfarrer tätig, der historisch-längsten Dienstzeit von 44 Jahren (!), für die der 60-jährige Wolfgang Nier heute noch 13 Jahre Amtszeit bräuchte ...
* ... auch der "Prignitzer" berichtete über diese Historie: ►… Besuch in Lanz
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* Hier also begann das Leben des Turnvaters, dessen Sohn Siegfried später nach Amerika auswandern sollte, dort die amerikanische jahnsche Stammbaumlinie begründete und zu Hause, in Deutschland, einen tief erschütterten, alten Vater zurückließ ...
♦♦ STATION 4: Turnfeststadt Leipzig- Wiedersehen nach 17 Jahren
* Rückblende:
Zum Deutschen Turnfest 2002 fuhr die Rohrfamily mit "Little Ernie" sogar mit einem "Jahn-Mobil" durch die Stadt:
Gesponsert und gestaltet hatte es das Renault-Autohaus Rühle. Joachim Rühle war selbst Turner beim SC DHfK Leipzig und früher Mitglied der DDR-Nationalmannschaft.
* Zwischenstopp aber machten die Gäste diesmal zunächst in Jesewitz, bei Leipzig.
Es war deren ausdrücklicher Wunsch, am Grab des 2012 verstorbenen Turn-Olympiasiegers Klaus Köste seiner zu gedenken, der als einer der Patenonkel mit seiner Herzlichkeit damals den Turnfestbesuch zu einer unvergesslichen Erinnerung werden ließ.
... am Grab des 2012 viel zu früh verstorbenen Leipziger Turn-Olympiasiegers Klaus Köste
Mehr noch: Eine tiefe Freundschaft war über den Atlantik entstanden, und Klaus' Wittwe Sabine Köste begrüßte die beiden Ernies und Mutter Kellee Ann Rohr mit derselben Emotionalität, die man von ihrem verstorbenen Gatten kannte. Und nicht alle Tage bekommt man als 18-Jähriger eine echte goldene Olympiamedaille in die Hände, von einem Mann, den der Junior natürlich nicht persönlich erinnerte, aber von dem er schon soviel gehört hatte.Viele Geschichten gab es da zu erzählen.
Zu Gast bei Sabine KÖSTE (v. li.): Peter Frenkel, Drr. Matthias Brehme, Sabine Köste,
Kellee Ann Rohr, Ernest John ju. und Vater Ernest John Rohr
* Das nächste Turnfest 2021 steht nun in Kürze an: Auf Einladung des Organisationskomitees gab es im Org.-Büro nicht nur Kaffee und Kuchen, sondern OK-Chefin Kati Brenner sprach eine Einladung an die Familie Rohr aus, erneut als Ehrengäste des kommenden Internationalen Deutschen Turnfestes in die Sachsenmetropole wiederzukommen.
Die Gäste mit OK-Chefin Kati BRENNER, rechts außen Christian MASCHE vom Sportamt Leipzig
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Diese Offerte wurde natürlich mit großer Freude angenommen! Vielleicht steht der künftige Sportmanager Ernie John Rohr jun. dann sogar als internationaler und kompetenter Volonteer zur Verfügung ...?!
►… Besuch beim Turnfest-OK
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* Stadtgeschichte Leipzigs, das ist auch die Geschichte des Sports, fanden doch bisher 16 Turn- und Sportfeste in Leipzig statt. Darüber informierte Museumsdirektor Dr. Anselm Hartinger die Besucher im "Alten Rathaus" ...,
... und führte die Gäste danach noch an den Premierenort einer originellen Idee:
* Eine stadtgeschichtliche Sportroute mit 22 Stationen soll entwickelt werde: Die ersten beiden Stationen wurden bereits Ende Juni eingeweiht: Die Ausgangsstation ist die Sporthalle Leplaystraße. Kein Zufall, denn die „Leppi“ steht auf dem sporthistorisch bedeutsamen Areal der Stadt schlechthin. Dort befand sich seit den 1830'er Jahren der erste städtische Turnplatz und somit die Wiege des Turnens und der Sportstätten-Infrastruktur in Leipzig. Im Jahr 1847 wurde auf dem Gelände das erste „Turnhaus“ erbaut, 1863 die zweite Turnhalle. Und auch die dritte Halle, die heutige Sporthalle Leplaystraße 11, fand 1913 Platz auf dieser Fläche zwischen Sternwarten-, Turner- und Leplaystraße. Zwanzig weitere Stationen der historischen Stadtroute Leipzigs sollen nun noch folgen ...
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Und natürlich kann man als US-Gast das "große", beeindruckende Ding nicht weglassen:
das Leipziger Völkerschlachtdenkmal, welches an die schreckliche Schlacht von 1813 gegen Napoleons Truppen erinnert, ein historisches Datum mit engem Bezug zu F. L. Jahn, der ja wesentliche Momente seines Denkens und Tuns dem Kampf gegen die napoleonische Fremdenherrschaft widmete.
♦♦ STATION 5: FREYBURG a. d. Unstrut: Weinstädte gibt es viele
- ein Jahnstadt nur einmal auf der Welt!
* Ein wenig aufgeregt war Ernie jun. schon, denn von seinem Vater und seiner Mutter hatte er schon viel von der Wein-, Sekt- und vor allem Jahnstad Freyburg an der Unstrut gehört: vom Grab des Turnvaters, dessen Besuch dann auch sehr emotional ausfiel ...:
... von dessen letztem Wohnaus und den historischen Gebäuden, wie Ehrenhalle mit Jahnstatue und den beeindruckenden farbigen Bleiglasfenstern der Turnfestgeschichte. Museumsdirektorin Manuela Dietz hatte eine kompetente, englischsprachige Führung durch das Jahnmuseum organisiert. Es war für die Rohrs sehr bewegend, im Wohnzimmer ihres Vorfahren mit den echten Möbeln aus dessen Zeit zu stehen ...
und ein ebenso echtes, über 200 Jahre altesTurnpferd, mit Kopf und Schwanz zu bestaunen.
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Einer der weiteren Höhepunkte war auch der Empfang des Freyburger Bürgermeisters Udo Mänicke, natürlich im einzigartigen Ambiente eines Weinberghäuschens, wo sich der jüngste Ur-Enkel des Turnvaters Jahn - 20 Jahre nach seinem Vater - und vor dem einzigartigen Panorame dieser zauberhaften Stadt ins "Goldene Buch der Stadt eintragen durfte:
Ein wohl bedeutender Moment für einen 18-Jährigen ... mit der Potenz zur möglichen Beeinflussung seines weiteren Lebens (?) ... wer weiß ?!
* Die "schönste historische Weinstube Sachsen-Anhalts", der "Künstlerkeller", bot den Gästen das entsprechende und spezielle Ambiente einer Stadt, die Geschichte atmet und doch dabei ist, auch Zukunft zu gestalten: 2022 begeht man hier das 100. Jahnturnfest, wo nach Jahns Ideen einer "Körperkultur des ganzen Volkes" Jung und Alt - zwischen 15 und über 90 Jahren - noch immer an die Turngeräte gehen. Da muss wohl doch `was dran gewesen sein, an den Jahnschen Ideen.
* Und nicht nur das: Hier soll ein moderner Museums-Neubau hinter dem Jahnmuseum entstehen, in welchem die Rolle Mitteldeutschlands als eine bedeutende Region der Entstehung der deutschen Turnbewegung gewürdigt werden soll.
Nur 10 km Luftlinie sind es von hier bis zum Naumburger Dom, der 2018 zum Weltkulturerbe wurde. Sachsen-Anhalts Tourismusverantwortlichen tuen gut daran, das kleine, aber feine Freyburger Jahnmuseum in ihre Planungen und Marketingstrategien einzubeziehen.
Jedenfalls war das öffentliche und mediale Interesse, welches der diesjährigen Deutschlandtornee der Jahn-Familie Rohr aus Chikago/Illinois und dessen jüngstem Spross Ernie John jun. entgegen gebracht wurde, schon in diesem Jahr überwältigend!
Neben der Einladung des Freyburger Bürgermeister, zum 100. Jahnturnfest-Jubiläum 2022 wieder nach Deutschland zu kommen, erhielten die Rohrs in diesen Tagen auch aus den USA eine besondere Offerte:
* Zur Eröffnung eines Jahn-Museums in Stroudsburg/Pennsylvania, auf dem Gelände des "International Gymnastics Trainingscamp" der deutschstämmigen Familie Bruno & Brent Klaus zu kommen, die zu den "New York Turners" gehören, die vor über 100 Jahren von deutschen Einwanderern gegründet wurden.
Bereits im Mai 2020 soll dieses Museum eröffnet werden, in welchem Turnvater Jahn eine zentrale Rolle spielen wird!
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Das sind doch schon solche bedeutenden internationalen Linien, die dem Sport eigen sind, und die weit über das Streben nach Ruhm, Medaillen oder Leistungsdenken hinaus gehen.
* Die Geschichte des Sports und seine Geschichten sind eben vor allem auch Freundschaften zwischen Menschen und Völkern, wie sie auch der Autor dieser Zeilen in dieser Woche in großer Herzlichkeit erleben durfte.
(C) gymmedia / Eckhard Herholz
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"Vielen Dank!
Für diese wunderbare Reise in die deutsche Sportgeschichte, die auch mit unserer Familiengeschichte so eng verbunden ist, möchten wir allen deutschen Freunden für ihre Unterstützung und liebenswürdigen Empfang Dank sagen! Wir haben viel über unseren Ur-Ahn und dessen Bedeutung erfahren. Das Wesentliche aber ist, dass die weltumspannende Turnfamilie sich in Freundschaft näher kommt. Sport verbindet, das haben wir selbst erfahren: Gern kommen wir zu den großartigen Turnfesten wieder, nach Leipzig und nach Freyburg. Erstaunt hat uns auch das Medieninteresse in Deutschland.
Vielen Dank auch an GYMmedia INTERNATIONAL für die Tourbetreuung - die war perfekt (!) - der Internetkanal ist für uns schon seit langem "das Fenster zu Europa"!
Danke!"
Ernest John ROHR sen. / Ernest John ROHR jun / Kellee Ann ROHR
- im Juli 2019 -
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* P R E SS E E C H O:
►… Potsdamer Jahn-Sportschule: (Märk. Allg. Ztg.)
> … in der Berliner Hasenheide (rbb-Abendschau-Bericht
►… Besuch in Lanz: (Der Prignitzer)
►… ... am Grab Klaus Köstes (Leipziger Volkszeitung)
►… Die Turnfeststadt Leipzig:
►… Besuch beim Turnfest-OK
►… Besuch in der Jahnstadt Freyburg (MDR-Mediathek)
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►… GYMmedia-Vorschau:
!! ... Bilder & Videos folgen in Kürze!