21. März 2020  
Hannover, GER  
Gerätturnen

IOC zögert - nicht nur Andreas Toba fordert Klarheit

Deutschlands Mehrkampf-Turnmeister Andreas TOBA (TK Hannover) fordert in einem Tweet das IOC zum Handeln auf: " ... bitte erlöst die weltweite Sportgemeinschaft vom Druck, alles für den Traum zu geben, auch wenn es in der aktuellen Situation unmöglich ist. Verschiebt die Spiele", so schrieb er auf Twitter und Facebook.
" Auf was noch warten? Die Vorzeichen deuten doch klar darauf hin, dass wir die Corona-Pandemie nicht in wenigen Wochen weltweit in den Griff bekommen."
Auch für Athleten anderer Sportarten ist unverständlich, warum Olympia 2020 noch nicht abgesagt wurde.
Auch die Deutsche Olympische Gesellschaft äußerte sich ähnlich: "Das IOC sollte den Mut haben, die Olympischen Spiele von Tokio 2020 abzusagen und die Menschen, die Sportler, die Sportwelt nicht länger im Ungewissen lassen", sagte deren Vizepräsident Hans-Joachim Lorenz.
In einem NDR-Interview hat Kunstturner Andreas Toba inzwischen seine Forderung nach einer Verschiebung der Olympischen Sommerspiele wegen der Coronakrise erneuert und drängt auf eine schnelle Entscheidung. "Es sind weltweit nicht mehr die gleichen Bedingungen gegeben. Deshalb sollte das jetzt entschieden und nicht noch länger gewartet werden", sagte Toba. Man dürfe auch "die Verletzungsgefahr nicht vergessen. Wenn man nicht genau weiß, wofür man trainiert, geht man mit ein, zwei oder drei Prozent weniger ins Training und riskiert eine Verletzung", mahnte der 29-Jährige, für den ein späterer Olympia-Termin im "fortgeschrittenen Turneralter" persönlich sogar negativ sein könnte: "Je weiter die Spiele nach hinten verschoben werden, umso schwieriger wird es für mich, den Anschluss zu finden und zu halten."
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* 22-März-2020:
Nach Kunstturner Andreas Toba hat sich auch Ex-Balken-Weltmeisterin Pauline Schäfer (Chemnitz) dafür ausgesprochen, die Sommerspiele in Tokio zu verlegen. "Es fällt mir nicht leicht, das zu sagen – eine Verschiebung von Olympia wäre sinnvoll", schrieb die 23-Jährige in einem Gastbeitrag bei der Bild-Zeitung."Wegen der Coronakrise können viele Sportler nicht trainieren, weil die Anlagen geschlossen sind. Mir geht es in Chemnitz genauso", so Schäfer: "Zwei Wochen ohne Training, das bedeutet die doppelte Zeit, um das wieder aufzuholen. Uns hängt die Zeit im Nacken."
Hauptproblem sei dabei die deshalb nicht mehr gegebene Chancengleichheit. "Einige Stützpunkte und Länder trainieren, andere nicht. Das hat mit Fairness nichts zu tun und ist Wettbewerbsverzerrung – und das können wir so nicht akzeptieren", schrieb Schäfer: "Olympia auf Biegen und Brechen auszutragen, das klappt nicht. Das muss auch das IOC erkennen." Die Kunstturnerin zeigte Verständnis, auch für die wirtschaftliche Seite. "Ich weiß, dass die Wohnungen im Olympischen Dorf schon verkauft sind und im Jahr 2021 dort Menschen wohnen sollen", so Schäfer: "Aber sportlich macht Olympia 2020 nun mal keinen Sinn."
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