Maxi Gnauck, Roland Brückner - zwei "goldene" Ex-Berliner in Schweizer Diensten |
Heute vor 40 Jahren gewannen mit Maxi GNAUCK und Roland BRÜCKNER zwei Berliner in Moskau Goldmedaillen bei den Olympischen Sommerspielen. Drei Tage nach Team-Silber der DDR-Männerriege und Mannschaftsbronze der deutschen Mädchen verliehen beide Dynamo-Sportler ihre im Jahr zuvor erkämpften WM-Siege nun auch olympischen Glanz:
→ Die 15-jährige "Mini-Maxi" am Stufenbarren und der 10 Jahre ältere, gestandene Athlet Roland Brückner am Boden.
Zuvor hatte Maxi bereits hinter Jelena Dawydowa (URS) Mehrkampfsilber und nach der schier unbezwingbaren UdSSR-Riege und dem rumänischen Comaneci-Team Mannschaftsbronze gewonnen, während Roland seine Mannschaft - ebenfalls hinter den Gastgebern und ihrem Mehrkampfsieger Alexander Ditjatin - gar zu Olympiasilber führte.
→ Die geschlossene Mannschaftsstärke der DDR-Männer drückte sich auch in deren Mehrkampfplätzen aus: Die Ränge vier, fünf und sechs - Brückner, vor den zwei weiteren Berliner Athleten Michael Nikolay und Lutz Hoffmann. Die zwei Sachsen Ralf-Peter Hemmann und Andreas Bronst sowie der Hallenser Lutz Mack komplettierten das so erfolgreiche Sextett.
Auch in der Damenriege standen neben Maxi Gnauck mit Katharina Rensch und Karola Sube zwei weitere Berlinerinnen im Wettbewerb, ergänzt durch die Sächsinnen Steffi Kräker und Sylvia Hindorff aus Leipzig sowie Birgit Süß aus Halle.
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Allein die Männer nutzten damals 11 der 12 Finalmöglichkeiten:
Außer Reck erreichte allein Roland Brückner fünf Gerätefinals, holte neben Gold am Boden noch Bronze an Sprung und Barren und verpasste als Vierter an Pferd und Ringen das Podest nur knapp.
Auf den Pauschen gelang Michael Nikolay die Bronzemedaille, die er ein Jahr später als Weltmeister an gleicher Stelle noch zu veredeln wusste! Auch der Dresdner DHfK-Turner Hemmann schrammte zweimal als Vierter an Sprung und Reck nur knapp an Edelmetall vorbei.
Auch die DDR-Mädchen nutzten 6 von 8 Gerätefinalchancen: Maxi Gnauck mit Stufenbarren-Gold und Boden-Bronze, Steffi Kräker mit Sprung-Silber und Barren-Bronze.
In Summe dieser Erfolge avancierte Berlin durch seine "Dynamosportler" zur erfolgreichsten "Turn-Welt-Hauptstadt", und in Australien und den USA benannten sich gar Turnzentren mit gleichem Namen.
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Beide Berliner Olympiasieger wurden durch den Boykott der sozialistischen Länder 1984 in Los Angeles um ihre zweite Olympiachance gebracht, und erlebten stattdessen die sog. "Wettkämpfe der Freundschaft" benannten "Ersatz-Spiele 1984" der sozialistischen Staaten im tschechischen Olomouc ("Olmütz").
Roland Brückner und Maxi Gnauck wurden im April 1985 in Cottbus als "Turner des Jahres 1984" vom DTV-Präsidenten Prof. Dr. Günther Bormann geehrt, wo beide bei den sogenannten "Ersatz-Spielen" nochmals als Sieger (Boden, Sprung) die internationale Wettkampfbühne verließen.
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♦ Maxi Gnauck - auch 5-malige Europameisterin - die während ihrer Laufbahn bei allen Großereignissen am Stufenbarren ungeschlagen blieb - und die nach wenigen Trainerjahren in Deutschland keinen Job mehr fand, arbeitet seit langem in der Schweiz, seit 2012 dort im Trainingszentrum Emme. Im Jahr 2000 wurde sie als erste deutsche Turnerin in Oklahoma City in die ► International Gymnastics Hall of Fame aufgenommen. 2005 ehrte sie ihre Geburtsstadt mit der Benennung der ► "Turn-Talentschule Maxi Gnauck"
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♦ Auch Roland Brückner - der noch immer einzige deutsche Boden-Weltmeister und Olympiasieger - nahm nach der Jahrtausendwende ein Trainerangebot im Schweizer Liestal an und lebt jetzt wieder im Süden Deutschlands, wo er ab und an noch das Vereinsturnen unterstützt.
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(C) gymmedia / Eckhard Herholz