17. November 2019  
Kleve  
Gerätturnen

Hans-Jürgen ZACHARIAS zum 85. Geburtstag

Am 15. November feierte der Ehren-Präsident des Rheinischen Turnerbundes (RTB), Hans-Jürgen ZACHARIAS, seinen 85. Geburtstag. Der gebürtige Berliner durchlief vom einstigen Aktiven über verantwortliche Funktionen im regionalen Bereich bis hin zum Vize-Präsidenten des Deutschen Turner-Bundes (DTB) und als Organisator zahlreicher Top-Events eine beispielhafte, engagierte Karriere, die vor allem durch kreative Entscheidungsfreudigkeit bei gleichzeitig höchster Verantwortungsbereitschaft gekennzeichnet war. Sein internationales Engagement führte ihn bis in die Exekutive des Turn-Weltverbandes F.I.G. und bis zur Funktion eines FIG-Vizepräsidenten.
Zuletzt leitete er mit einem Höchstmaß an Sachverstand als dessen Präsident die Geschicke des Rheinischen Turnerbunde. Der pensionierte Polizeibeamte und Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse ist auch Ehren-Vizepräsident des Weltturnverbandes FIG.

Er folgte dem Rat, trat in die Turngemeinde in Berlin 1848 (TiB) ein, trainierte mehrmals in der Woche und entwickelte sich rasch zu einem der besten Kunstturner und Mehrkämpfer.
Mit der TiB-Mannschaft wurde er Berliner Meister und im gemischten Mehrkampf (mit 12 Disziplinen) holte er ebenfalls den Meistertitel.
Als Mitglied der Berliner Stadtmannschaft nahm er an zahlreichen Wettkämpfen im In- und Ausland teil und lernte dabei seine Frau kennen, die als Mitglied der legendären „Amseln“ des OSC Schöneberg ebenfalls Mitglied der Stadtmannschaft war.

... anerkannt durch seine Kompetenz und Ausstrahlung!

Sein Organisationstalent und sein Fachwissen führten dazu, dass er 1966 zum RTB-Landeskunstturnwart, einige Jahre später zum RTB-Oberturnwart und anschließend zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt wurde.
Parallel dazu war er Mitglied im Bundeskunstturnausschuss des DTB, was letztlich dazu führte, dass er 1974 zum Bundesoberturnwart gewählt wurde.
30 Jahre lang gehörte er dem DTB-Präsidium an. Als Bundessportwart und später als Vizepräsident Sport vertrat er den DTB national und international bei vielen Veranstaltungen.
Das Amt brachte es mit sich, dass er 1977 in die Technische Kommission des Bundesausschusses Leistungssport des DSB gewählt wurde, als deren Vorsitzender er dem BAL-Vorstand angehörte. Diesem Gremium und dem späteren Vorstand des Bereichs Leistungssport im DSB gehörte er bis zum Jahr 2001 an.

Hans-Jürgen Zacharias (li.) war vor allem ein Mann der Praxis, oft vor Ort und immer dicht dran, wie hier in Cottbus beim 'Internationalen Turnier der Meister 2001', im Gespräch mit dem damaligen Turnier-Direktor und Ex-Weltmeister Sylvio Kroll (Mitte) und DTB-Präsident Rainer Brechtken

Im Deutschen Turner-Bund machte er sich vor allem durch das Organisieren von nationalen und internationalen Wettkämpfen und anderen Veranstaltungen verdient:
Von 1968 bis 2005 war er maßgeblich an der Organisation der Deutschen Turnfeste beteiligt und zeichnete für die Organisation von zahlreichen Europa- und Weltmeisterschaften verschiedener Sportarten in Deutschland verantwortlich. Im Jahr 2004 schied er aus dem DTB-Präsidium aus. Der Deutsche Turntag bedankte sich für seinen Einsatz durch die Ernennung zum Ehrenmitglied.

Höchstes internationales Engagement
Hans-Jürgen Zacharias war gleich bei sieben Olympischen Spielen dabei:
1972 in München war er Hallensprecher bei den Turnwettbewerben, 1976 in Montreal und 1984 in Los Angeles Teildelegationsleiter der deutschen Turnelite.
1988 (Seoul), 1992 (Barcelona), 1996 (Atlanta) und 2000 (Sydney ) saß Zacharias in seiner Eigenschaft als Vizepräsident des Internationalen Turnerbundes in der Wettkampfleitung.

... im Gespräch mit dem einstigen FIG-TK-Präsidenten und 'welt-obersten' Kampfrichter, Karl-Heinz Zschocke

Besonders engagierte er sich bei der Verbesserung der Wettkampfabläufe bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spiele durch fernsehgerechte Organisation und durch Verbesserung der Wertungsvorschriften im Gerätturnen und in der Rhythmischen Gymnastik.
Trotz zahlreicher Wertungs-Skandale war die Zeit damals für eine Abkehr von der „magischen Zehn“ jedoch noch nicht reif und die Mehrzahl der Verbände versagten nicht nur ihre Zustimmung zu dem Modell (das dann 4 Jahre später doch eingeführt wurde), sondern damit verbunden auch zur Wiederwahl von Hans-Jürgen Zacharias zum Vizepräsidenten.
Sein Wirken in der FIG wurde gleichwohl durch die Ernennung zum Ehren-Vizepräsidenten gewürdigt.

Zacharias war und ist immer auch ein Mann für Öffentlichkeit und Offenheit und gegenüber Journalisten und Medienstrukturen ein seriöser und verlässlicher Partner. Schon Mitte der neunziger Jahre gehörte er zu den entscheidenden Partnern bei der Schaffung von Internetplattformen für Turnen und Gymnastik und war z. B. wesentlich auch an der Entstehung der GYMmedia-Portale beteiligt, die sich inzwischen zu den höchst-frequentiertesten Websites der Turn- und Gymnastikdisziplinen weltweit entwickelt haben.

... im Rheinischen Präsidentenamte bis 2011

Bereits 1992 würdigte der Bundespräsident die ehrenamtliche Tätigkeit von Hans-Jürgen Zacharias durch Verleihung des Bundesverdienstkreuzes am Bande.
2007 wurde er durch die Verleihung dieser Auszeichnung in der nächsthöheren Stufe, der 1. Klasse, überrascht (< Foto, links).

Hans-Jürgen Zacharias hat Auszeichnungen bisher immer als Aufforderung zu weiterem Handeln aufgefasst. Deshalb stellte er sich 2005 auch für das Amt des Vizepräsidenten Leistungssport im Landessportbund Nordrhein-Westfalen, verbunden mit dem stellvertretenden Vorsitzenden in der Sportstiftung des Landes NRW zur Verfügung.
Durch Strukturveränderung beim LSB war eine erneute Kandidatur für dieses Amt nicht möglich. Die Verbände wählten ihn jedoch zu ihrem Sprecher.
Fit hält sich der rüstige Pensionär und jetzige RTB-Ehrenpräsident noch immer noch mit Faustball beim Turnverein Kalkar.

Hans-Jürgen ZACHARIAS mit der olympischen Silbermedaillengewinnerin 2008, Oksana Chusovitina und ihrer Familie.