30. Juni 2012
Frankfurt / Main
Gerätturnen
Hambüchen unterstreicht Führungsrolle im deutschen Männerturnen
|
Fabian HAMBÜCHEN (GER) gewinnt auch 2. Olympiaqualifikation
|
Zwei Wochen nach dem Gewinn seines 6. Deutschen Mehrkampftitels unterstrich der Wetzlarer Fabian HAMBÜCHEN bei der zweiten und entscheidenden Olympiaqualifikation der deutschen Turner seine wiedergewonnenen Führungrolle.
Trotz eines unfreiwilligen Absteigers am Pferd gewann er in der nicht ganz gefüllten Frasport Arena in Frankfurt / Main mit 89,900 Punkten vor dem Cottbuser Vize-Mehrkampfweltmeister Philipp BOY (88,400), der ebenfalls nicht fehlerlos blieb, und vor einem dagegen makellos durchturnenden Stuttgarter Sebastian KRIMMER (87,500) auf Rang drei.
Bei gefühlten tropischen Temparaturen bestätigte der Niedersachse Andreas TOBA (86,950) seinen Anspruch auf einen möglichen Olympiastartplatz, wohingegen Marcel NGUYEN (86,050) auf Rang 5 einfach zu viele Fehler machte ...
Ex-Turner Ronn
y ZIESMER (Cottbus), der sich für seine Rolle als ZDF-Co-Kommentator während der Olympischen Spiele vor Ort präparierte, beobachtete
" ... trotz der nicht ganz erreichten Punktquote der Spitzenleute schon ein sichtbar besseres, durchschnittliches Niveau seit denDeutschen Meisterschaften vor 14 Tagen in Düsseldorf". Trotz der hie und da nicht ganz erreichten Punktwerte lag das nicht nur an der Verdichtung der Konkurrenz von 24 auf 10 Turner. Die Instabilitäten müssen natürlich noch weg!.
* ERGEBNISSE:
1. HAMBÜCHEN, Fabian - 89,900
2. BOY, Philipp - 88,400
3. KRIMMER, Sebastian - 87,500
4. TOBA, Andreas - 86,950
5. NGUYEN, Marcel - 86,050
6. TARANU, Thomas - 85,300
7. FAHRIG, Matthias - 84,100
8. JURSCH, Christopger - 82,900
9. BRETSCHNEIDER, Andreas - 82,300
10. WEBER, Robert -
Ziesmer weiter: Es ist trotz des Absteigers von Fabian Hambüchen am Pferd schon frappierend, mit welch Professionalität er seine Programme durchzieht. Stark seine Superverbindung am Reck mit Konterhecht, Rybalko direkt in den Adler ... dann Jäger gestr. mit ganzer Drehung (Winkler-Salto), auch wenn er da mit 7.4 noch einige Reserven vor London hat. Erneut landete er damit die Tageshöchstnote von 16,400, weit vor der Konkurrenz.
Meine Hochachtung auch vor Philipp BOY, der seinen Verletzungssorgen zum Trotz - sicher auch mit medizinischer Hilfe - sich trotzdem der Konkurrenz stellte. Bei solchen Trainingsausfällen im Vorfeld kann eben dann ein Absteiger am Pferd und der Sturz nach dem Kolman-Salto am Reck zumindest begründet werden. Ich habe bei Philipp aber enormen Kampfgeist gesehen, der weiteren Formanstieg in Richtung London erkennen lässt!
Hut ab vor Sebastian KRIMMER und vor Andreas TOBA, die nahezu fehlerlose Mehrkämpfe anboten, und somit Bundestrainer Hirsch Alternativen für das Team nach dem definitiven Olympia-Aus des Saarländers Eugen SPIRIDONOV anboten.
Dass Marcel NGUYEN diesmal "nur" auf Rang 5 landete, liegt einfach an der noch zu hohen Fehlerquote (zwei Patzer am Boden, erkennbarer Kraftanteil beim Pferdabgang und Sturz nach Flugelement am Reck). Trotzdem bleibt es ein ästhetischer Genuss, diesem Jungen zuzuschauen, den ich eigentlich für körperlich fit halte. Bei hoher Stabilität des Sechskampfes kann der ganz weit vorne sein.
Bemerkenswert waren auch - trotz der "gefühlten" 35 Grad Hitze - die Spitzenbedingungen vor Ort, für die das attraktive Podium und die Geräte von "Spieth Gymnastics" sogten. Auch diese Rahmenbedingungen sind vor Olympia bedeutungsvoll, wenn man Medaillenziele in dieser komplexen Sportart erzielen will.
Am Sonntag sollen die deutschen Turnteams nominiert und am 4. Juli durch den DOSB für das Olympiateam 2012 berufen werden.
* Aus Frankfurt für GYMmedia: Ronny Ziesmer