Mathias Legler |
Halles langjähriger Kunstturntrainer Mathias LEGLER feiert heute seinen 70. Geburtstag. Ein Mann, der in seiner aktiven Trainerzeit vorwiegend im Juniorenbereich solche Athleten wie Friedhard Beck, Hubert Brylok, Jens Milbradt und Mario Franke sowie Maik Krahberg und Oliver Walther betreut und geformt hat, die allesamt später Titel bei nationalen Meisterschaften, bei EM und WM Medaillen gewannen und an Olympischen Spielen teilnahmen. So machte sich z. B. sein Schützling, der spätere Reck-Vize-Europameister Hubert Brylok schon 1979 bei den DDR-Meisterschaften in Schwedt einen Namen, als er als erster Turner aus der Riesenfelge in die Riesenfelge einen Salto rw. über die Reckstange wagte, der wenige Wochen danach relativ "kleinräumig" in den Langhang mit nachfolgender Kippe bei den Europameisterschaften in Essen vom Ungarn Peter Kovacs geturnt und seither als "Kovacs-Salto" in die Turnsprache einging. Da sich Hubert Brylok aber am Boden eine Fingerverletzung zuzog und später nicht zur EM starten konnte, wurde daraus nicht der "Brylok-Salto", wobei der Hallenser Flugkünstler dieses Element in wesentlich dynamischerer Form mit großen Schwüngen beherrschte und sich später zur EM 1983 in Warna am Reck nur vom sowjetischen "Wunderknaben" Dmitri Bilosertschew schlagen ließ ...
Mathias Legler Mitte der sechziger Jahre als Mitglied der Junioren-Nationalmannschaft der DDR |
Bryloks Trainer Mathias LEGLER begeht in diesem Jahr noch ein weiteres Jubiläum: Seit 60 Jahren steht er in der Turnhalle!
Als Junge und Jugendlicher wurde er in Leipzig beim legendären SC DHfK von der Trainerlegenden Rudi Schumacher (> 2011 im Alter von 103 Jahren verstorben) und vom Deutschen 12-Kampfmeister (DDR) Heinz-Otto Werner (1954) - den alle den "Meester" nennen - trainiert, der im kommenden Jahr 90 Jahre alt wird.
Als DHfK-Turner war Matthias als Jugendlicher 1964 Deutscher Mehrkampf-Vizemeister und als Junior zwei Jahre später, absolvierte zahlreiche internationale Turniere und sttand in DDR-Länderkampfriegen.
Nach dem Abitur an der Leipziger Kinder- und Jugendsportschule (1965) folgte das Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur (DHfK) in Leipzig.
Ab 1970 arbeitete der Diplomsportlehrer dann bei einem der führenden Leistungssportclubs im Kunstturnen der DDR, dem SC Chemie Halle - Vorläufer des heutigen SV Halle - 20 Jahre lang im Männerbereich. 1991 wechselte er in den Frauenbereich als Bundestrainer beim SV Halle.
Legler, 2013 mit Halles Talent Kim Janas |
Ab 1995 folgten 9 Jahre Trainertätigkeit in Leipzig, bei der TuG, wo er u. a. die Deutsche Mehrkampfmeisterin und Turnfestsiegerin 2002 Conny Schütz sowie die Vize-Meisterin und heutige MDR-Journalistin Katja Stihler 4 Jahre lang trainiert und entwickelt hatte, die später dann von Trainerkollegen Walter Bernasch übernommen wurden.
Conny Schütz ist z. B. heute "Chefin" der weiblichen Kunstturnabteilung des SV Halle.
"Wenn z. B. 'Not am Mann' ist, da stehe ich der Conny mit meinem langjährigen Erfahrungsschatz gerne zur Verfügung", so der Jubilar am letzten Wochenende, wo man ihn und viele seiner Ex-Trainings- und Trainerkollegen im "Mekka des deutschen Gerätturnens", beim 94. Jahnturnfest in Freyburg an der Unstrut treffen konnte. " ... so ist das eben, wenn man "Rentner im Unruhestand ist!"
Mathias Legler (li.) am Wochenende auf dem "Turnplatz Natur" in der Jahnstadt Freyburg / Unstrut im Gespräch mit seinen Ex-Trainerkolegen aus Halle, Siegrid Glitscher, Lutz Wiedemann und Götz-Michael Glitscher. |
Männer und Frauen, wie Mathias Legler, kann man in einer so komplexen Sportart wie dem ambitionierten Wettkampf- und Kunstturnen, gar nicht genug würdigen, nahmen und übernehmen sie doch zumeist auch eine pädagogisch-psychologisch Verantwortung und emotional wichtige Rolle im Leben von Kindern und Jugendlichen ein, die denen der Eltern sehr nahe kommen, besonders dann, wenn man mit ihnen gemeinsam den Weg in Grenzbereiche menschlicher Leistungsfähigkeiten geht.
Hierbei war und ist auch Mathias Legler eine der herausragenden Persönlichkeiten, die im deutschenSport viel häufiger die gebührende Aufmerksamkeit und Wertschätzung der Gesellschaft erhalten sollten - viel besser noch, bevor diese den Ruhestand erreichen!
(C) gymmedia / Eckhard Herholz-