08. September 2009  
Freyburg, Leipzig  
Gerätturnen

* Gelebte Turngeschichte ...Deutsch-deutsches Olympia- und WM-Treffen im 20. Jahr des Mauerfalls

Das inzwischen 7. Traditionstreffen der einst im geteilten Deutschland gemeinsamen deutschen Olympiariegen der deutschen Turner von Rom 1960 und Tokio 1964, fand am vergangenen Wochenende in Leipzig statt. Diese Tradtion, die auch die beiden damals getrennt startenden ost- bzw. westdeutschen Nationalmannschaften zu den Weltmeisterschaften 1958 (Moskau) und 1962 (Prag) umfasst, wurde in den neunziger Jahren vom Cottbuser Ex-Trainer Bernd Heide begründet und von den 58'er-WM-Teilnehmer Gottfried Stark (Leipzig) und Fritz Böhm (Lauscha) weitergeführt und stellt seitdem im Zweijahresrhythmus herzliche, menschliche Sportlerfreundschaften unter Beweis, die im Gegensatz zu den damaligen politischen Kontroversen aus der Zeit des kalten Krieges die Zeiten überdauert haben.
Auf dem Programm dieses Treffens stand am Abschlusstag auch ein Besuch der Jahnstadt Freyburg an der Unstrut ...

In Freyburgs Jahn-Ehrenhalle, vor Traditionsbanner der Deutschen Turnerschaft:
*v.l.: Heinrich Kurrle (west), Gottfried Stark, Wolfgang Gipser, Fritz Böhm (alle ost)
*von rechts: Herbert Schmitt, Phillipp Fürst, Lothar Lohmann (alle west)

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Günther Jacoby, Philipp Fürst im Gespräch mit Peter Weber, Günter Lyhs und Willi Jaschek

Vor 4 Jahren, beim 5. Treffen an der Sportschule Bad Blankenburg konnte man bereits auf fast ein Jahrzehnt regelmäßiger Begegnungen zurückblicken.
(>> siehe GYMmedia-Bericht vom 28. September 2005).

Nach dem letzten Treffen vor zwei Jahren, am Rande der Turn-Weltmeisterschaften 2007 in Stuttgart, luden Olympiasieger Klaus KÖSTE und die Ex-WM-Teilnehmer Frank TIPPELT, Karlheinz FRIEDRICH und Prof. Dr. Gottfried STARK  nun die Turnfreunde mit ihren Ehegattinnen in die vielmalige Turnfeststadt Leipzig ein...


Bester bundesdeutscher Turner war damals Philipp Fürst (TB Oppau 1889). Der Vize-Europameister von 1961 in Luxemburg (- gemeinsam mit Viktor Leontjew, URS), war erstmals in der Jahnstadt Freyburg und staunte über den Top-Zustand der historischen Jahn-Turnhalle (Hintergrund, rechts)

Interessant auch der Gedankenaustausch der ehemaligen Bewegungskünstler - selbst z. T. schon alle um oder über die 70 Jahre - als sie in der hervorragend renovierten historischen Freyburger Turnhalle alte, historische Säulenreck-Anlagen oder die Haken eines "Rundlaufs" an der Decke entdeckten, der im heutigen Schulsportunterricht so gut wie unbekannt ist.
Beklagt wurde in diesem Zusammenhang im Ursprungsland des Turnens und nun der Hambüchen, Boy, Fahrig und Co., derzeit die sträflichst vernachlässigten fehlenden Inhalte komplexer, turnerischer Anforderungen in den Lehrplänen, bzw. in der Praxis des Sportunterrichts an heutigen deutschen Schulen.

►► Größeres Foto (Click for big)

Die beiden besten deutschen Turner der sechziger Jahre, Philipp FÜRST (west) und Siegfried FÜLLE (ost) am Grabe des Begründers des Turnens, Friedrich Ludwig Jahn.
Im Hintergrund das letzte Wohnhaus Jahns, dem Jahn-Museum