Der Schulsport fristet eh' schon ein trauriges Dasein in Deutschland! So gibt es Untersuchungen noch und nöcher, nach denen sich eine tägliche Sportstunde positiv auf die Gesundheit, auf das Lern- und Sozialverhalten auswirkt, doch lediglich in Ausnahmefällen gibt es tatsächlich ein angemessenes Angebot. Selbst die vorgeschriebenen drei Wochenstunden Sport finden sich oftmals nur auf dem Papier. Und jetzt macht auch die Bundesregierung deutlich, dass sie vom Schulsport nicht furchtbar viel hält. Genau dieses Signal sendet der für den Sport zuständige Innenminister Thomas de Maiziere (CDU), wenn er ankündigt, den Zuschuss fürs Finale der bundesweiten Schulsport-Wettbewerbe "Jugend trainiert für Olympia" und "Jugend trainiert für Paralympics" um die Hälfte auf 350 000 Euro zu reduzieren. Die Botschaft ist fatal. Es geht gegen die Schüler und es geht gegen Lehrer, die im Zuge dieses Wettbewerbs hohes Engagement zeigen. "Jugend trainiert" hat eine gesellschaftliche Bedeutung, weil der Wettbewerb den Leistungsgedanken betont. Die Turniere sind ein schönes Bindeglied zwischen Schulen und Vereinen. Denn ohne gute Vereinsspieler haben sich noch die wenigsten Schulteams beim Bundesfinale durchgesetzt.
Dazu schickte uns Hans-Jürgen DÖRRER vom Westfälischen Turnerbund den folgenden Standpunkt:
Hans-Jürgen DÖRRER |
„Jugend trainiert für Olympia“ ist in Gefahr !
Bundesregierung will aussteigen - AK „Schule und Verein“ im WTB bezieht Stellung
- von Hans-Jürgen DÖRRER (WTB) -
Verkehrte Welt: Da bekräftigt der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bei seiner 67. Sitzung in St. Johann bei Mainz zunächst den Wunsch, Olympische Spiele nach Deutschland zu holen, während gleichzeitig im zweiten Regierungsentwurf für den Haushalt des Bundesinnenministers zu lesen ist, dass die Förderung von „Jugend trainiert für Olympia“ sowie „Jugend trainiert für Paralympics“ um die Hälfte gekürzt werden und ab 2015 ganz gestrichen werden soll.
Wie soll da bei der Jugend und den seit 1969 mehr als 20 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern an diesem weltweit größten Schulsport-Wettbewerb jemals eine positive Grundstimmung für Olympische Spiele in Deutschland entstehen?!
Im Namen aller sportbegeisterten Schülerinnen und Schüler in Westfalen fordert daher der Arbeitskreis „Schule und Verein“ im Westfälischen Turnerbund die Bundesregierung auf, von diesen Plänen unverzüglich Abstand zu nehmen!
Wir erwarten dabei konkret, dass hier bis zum Beginn des Frühjahrsfinales JTFO am 6. Mai in Berlin ein klares öffentliches Bekenntnis zur Förderung des Schulsports erfolgt, zu dessen wichtigen Aufgaben auch die Heranführung von Kindern und Jugendlichen an leistungssportliche Wettkämpfe gehört. Die Teilnahme am jährlich stattfindenden Wettbewerb ist für hunderttausende Schülerinnen und Schüler ein großartiges und unvergessliches Erlebnis und muss eine Gelegenheit bleiben, sich mit anderen im Wettkampf zu messen, Fairness und Toleranz zu praktizieren, aber sich auch außerhalb der sportlichen Auseinandersetzung kennenzulernen. Nicht umsonst steht der Erwerb von sozialen Kompetenzen wie Fairness und Teamfähigkeit im Mittelpunkt des Wettbewerbs. Auch wenn nicht alle jungen Sportlerinnen und Sportler dabei das Bundesfinale erreichen – schon das Engagement für ein gemeinsames Ziel ist ein großer Erfolg, der nicht aufs Spiel gesetzt werden darf!
Hans-Joachim Dörrer
Schulsportbeauftragter des WTB
* ... lesen Sie dazu auch den "Tagespiegel":
►► "Jugend trainiert für Olympia" darf nicht sterben!