10. Juli 2013  
Kasan, Russland  
Gerätturnen

Die Frauen-Turnwettbewerbe der 27. UNIVERSIADE 2013: Russlands Damen gewannen viermal Gold
Kim Bui und Lisa Katharina Hill dreimal Bronze für Deutschland

Zur 27. UNIVERSIADE 2013 vom 05. - 17. Juli 2013 sind in die Millionenstadt Kasan - Hauptstadt der Russischen Autonomen Republik Tatarstan - ca. 13.000 Athleten aus 170 Nationen dabei und erlebten am 6. Juli eine eindrucksvolle Eröffnungsveranstaltung wahrhaft olympischer Dimension. Deutsche Athleten starten in 18 der 27 Sportarten
Ab Sonntag (7. Juli) bis Mittwoch (10. 07.) finden dort die Turnwettbewerbe sowie am 14. / 15. Juli die Wettkämpfe der Rhythmischen Gymnastik statt. Den Team-Wettbewerb der Damen gewann Top-Favorit Russland, Deutschland hinter Japan Bronze und hinter den beiden Russinnen Alija Mustafina und Ksenia Afanasjewa fügte Kim BUI eine weitere Bronzemedaille im Mehrkampf hinzu. Am Finaltag kam zweimal russisches Gold dazu, zwei Siege gingen nach Asien. Lisa Katharina Hill gewann Barrenbronze für Deutschland.
++ Nachdem der deutsche Gerätehersteller Bänfer bereits bei den Deutschen Studentenmeisterschaften 2013 an der Sporthochschule Köln letzten Monat für optimale Wettkampfbedingungen sorgte,
 unterstützt Bänfer nun auch die tagesaktuelle GYMmedia-Berichterstattung von der Turn-Universiade aus Kasan, wo das GERÄTTURNEN am Sonntag mit dem Team-Wettbewerb der Frauen beginnen wird ...

** B ä n f e r an der Seite des studentischen Top-Sports!
* Informationen aus Kasan: Dr. Swantje Scharenberg

>> ... zu den Männerwettbewerben

* V O R S C H A U :
** Bei den Frauen gab es zuletzt 2011 bei den "Heimspielen"  in Schenzen einen chinesischen Doppelerfolg im Mehrkampf, durch Jiang, Yuyuan vor He, Ning und der Japanerin Rie Tanaka, wie überhaupt fast alle Medaillen an asiatische Turnerinnen gingen, abgesehen von dem Bodentitel und Sprungbronze durch Alena Poljan (RUS), Sprungsilber durch Anna Mysdrikowa Barrenbronze durch Angelina Kysla (UKR). China aber fehlt diesmal ebenso, wie auch Topnation Rumänien.
Russlands Frauen dagegen bieten ein nahmhaftes Team auf, mit Olympiasiegerin Alija Mustafina an der Spitze, Ksenia Afanasjewa (1. EM, Boden) und Maria Paseka Olympiabronze am Sprung; EM-Dritte am Barren), beide aus dem olympischen Silberteam, mit Anna Dementjewa (WM-Team-Gold 2010, Rotterdam und 1. EM-Mehrkampf, Berlin 2011) und Tatiana Nabijewa.
Wer hier gewinnen will, müsste diese Russinnen schlagen !

Die deutsche Frauen-Mannschaft ist mit Kim Bui, Lisa-Katharina Hill, Annabelle Hölzer und Pia Tolle vertreten.
 >> Liste der Teilnehmerinnen

... mehr zum Turnen bei der Universiade sehen Sie in einer
Historischen Video-Rückschau der russischen Gastgeber:


** Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) schickte 142 Athletinnen und Athleten in 18 Sportarten sowie knapp 80 Offizielle zur Universiade 2013. Damit entsandte der adh erstmals seit den 1990'er Jahren wieder über 220 Teilnehmer zu einer Universiade.

* Donnerstag, 04. Juli - Podiumstraining
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Am Donnerstag bereits hatten die deutschen Damen mit Trainerin Tamara Kokhlova (Stuttgart) - Kim Bui, Lisa-Katharina Hill, Annabell Hölzer und Pia Tolle - bereits kurz nach dem Nachtflug (!) ihr Podiumstraining absolviert.
Deutschlands Kampfrichterinnen Kerstin Schilp und Uta Zimmler, werden in Wettkampf I und II als Exekution-Juroren am Stufenbarren bzw. am Schwebebalken sitzen.


In der 2000 qm großen Wettkampfhalle mit Platz für 3.200 Zuschauer werden ab dem 07.07.2013 195 Turnerinnen und Turner aus 41 Ländern an die Geräte gehen, darunter etliche TeilnehmerInnen der Olympischen Spiele von London. Stolz präsentierte die Wettkampfmanagerin Olga Belusenkowa einen kleinen Film, bei dem u.a. Kim Bui und Fabian Hambüchen als prominente Olympia-TeilnehmerInnen präsentiert wurden.

(C) gymmedia / - ehe -
* nach Informationen aus Kasan: Dr. Swantje Scharenberg


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* Samstag, 6. Juli -:
ERÖFFNUNGSVERANSTALTUNG
Mit dem Entzünden der Universiade-Flamme
ist die 27. Sommer-Universiade im russischen Kasan eröffnet worden. Vor 45.000 Zuschauern in der neugebauten Kasan-Arena begrüßte der russische Präsident Wladimir Putin die Gäste aus der ganzen Welt. „Ihr vertretet verschiedene Länder und Kontinente. In diesen Tagen im Juli seit ihr durch die Universiade verbunden“, sagte das russische Staatsoberhaupt.
Der Präsident der Fédération Internationale du Sport Universitaire (FISU) Claude-Louis Gallien lobte das Organisationskomitee. Die Universiade 2013 biete schon jetzt ein einzigartiges Umfeld für Sportler und Funktionäre. Außerdem wendete sich Gallien an die Sportler. „Gebt euer bestes und tragt das Erlebnis der Universiade in die Welt“, sagte der FISU-Präsident während der Eröffnungsfeier. Diese glich einer Reise durch die russische Geschichte. Begleitet von Ballett und Opernklängen erzählten die Protagonisten von den Meilensteinen in der Vergangenheit des Landes.

Mit 13.000 Sportlern aus über 170 Ländern ist die Universiade in Kasan die bislang größte in der Geschichte der FISU. Der Allgemeine Deutsche Hochschulsportverband (adh) ist mit einer 220-köpfigen Delegation vertreten. Angeführt wurde das deutsche Team von Tischtennisspieler Lennart Wehking (DSHS Köln). Als Fahnenträger führte der Bronzemedaillengewinner im Team der Universiaden 2007 und 2009 sowie Sieger im Einzel der ersten EUSA-Games 2012, die Delegation in das Stadion: „Ich habe mich über die Auswahl zum Fahnenträger sehr gefreut. Es war ein beeindruckendes Erlebnis. Vor allem der erste Moment beim Reinlaufen in das Stadion war besonders. “, sagte Wehking, der in Kazan zum vierten Mal an einer Universiade teilnimmt.
Deutsche Athleten starten in 18 der insgesamt 27 angebotenen Sportarten. Vor allem im Beachvolleyball, Rudern, Judo, Sportschießen und in der Leichtathletik haben deutsche Sportler Medaillenchancen. Zum Team des adh zählen sechs Teilnehmer der Olympischen Spielen 2012 in London. Ruder-Olympiasieger Philipp Wende (TU BA Freiburg) startet im Männer Einer und will nach der olympischen auch die Goldmedaille bei der Universiade erreichen.
Reckweltmeister Fabian Hambüchen (DSHS Köln) startet im Einzel- und Teamwettbewerb der Gerätturner. Mit Kim Bui (Gerätturnen / Uni Stuttgart), Romy Tarangul (Judo / HU zu Berlin), Jan Felix Knobel (Leichtathletik / HS RheinMain) und Jan-Philip Glania (Schwimmen / Uni Frankfurt am Main) ist das olympische Sextett komplett.
* Quelle: adh-presse

Eröffnungsveranstaltung in der Kasan-Arena

 

* Sonntag, 7. Juli:Nationenwettkampf - Frauen:
Nach der dritten von vier Gruppen hatten die deutschen Damen mit Kim Bui als bester Mehrkämpferin ihres Teams (54,800) die Führung in der Nationenwertung übernommen. Mit 162,050 lagen sie klar vor der Riege Mexikos (158,350) und vor Volksrepublik Korea (156,600).
Die Mexikanerin Elisa Garcia-Rodriguez ist momentan beste Mehrkämpferin, gefolgt von Elisabeth Black (CAN; 55,200) und von Kim Bui (GER; 54,800).  >> Zwischenwertung 3. Gruppe

Doch wie erwartet markierte die russische Superriege im vierten und letzten Durchgang dann an allen vier Geräten die Bestnoten mit z. T. 1,5 bis 3,5 Punkten Differenz an jedem Gerät zu den Japanerinnen:
Mit 175,500 : 165,00 Punkten und über 10 Punkten Differenz, verwiesen sie die Asiatinnen auf Rang zwei. Dahinter, mit -2,5 Punkten Rückstand gewannen Deutschlands Studentinnen die Bronzemedaille (162,050).

* Nationen-Wertung, Frauen
1. RUSSLAND - 175,00
2. JAPAN       - 165,000
3. GERMANY  - 162,050


4. Mexico              - 158,350
5. DPR Korea        - 156,600
6. United Kingdom - 155,700
7. Canada             - 151,900
8. Ukraine             - 151,900
9. Rep. of Korea     - 146,500
10. Chinese Taipei  - 139,300
11. Slovenia            - 118,400
   >> Detaillierte Resultate

Olympiasiegerin Aliya Mustafina setzte sich im Mehrkampf mit 58,900 Punkten an die Spitze eines russischen Trios, gefolgt von Ksenia Afanasjewa (56,550) und Tatiana Nabiejewa (56,050) - gefolgt von der Mexikanerin Elsa Garcia Rodrigues (55,250), der Japanerin Yu Minobe (55,150) und Deutschlands Kim Bui (54,800). Neben Kim ist auch Lisa-Katharina Hill (54,000) als Zehnte für das Mehrkampffinale qualifiziert.
Am kommenden Mittwoch stehen Kim Bui (6. Barren; 5. Boden) sowie Lisa-Katharina Hill (4. Barren) in den Gerätefinals dieser Universiade.

   >> Detaillierte Resultate

... und so kommentierte die Delegationsleiterin des "adh", Frau Prof. Dr. Anntje Scharenberg das Geschehen vor Ort aus deutschem Blickwinkel:

Die Freude war beim Botschaftsempfang der adh-SportlerInnen auf der Dachterrasse des Mariott-Hotels am Sonntagabend sehr groß, als gegen 21.00 Uhr verkündet werden konnte, dass die Deutschen Turnerinnen, Kim Bui, Lisa Katharina Hill, Annabell Hölzer und Pia Tolle überraschend Bronze in der Mannschaftsentscheidung der Universiade geholt haben. Nur die Teams aus Russland und Japan waren stärker.
Dass eine Mannschaft Deutschland bei den Turnerinnen vertreten würde, war buchstäblich erst direkt bei Meldeschluss zur Universiade entschieden worden. Die Nominierungskriterien, die sportfachlich über den Lenkungsstab der Frauen im DTB festgelegt worden waren und übergreifend durch den adh, waren eine Hürde, die letztlich aber auch zwei der vier Turnerinnen durch hohen persönlichen Einsatz nehmen konnten. Und - es hat sich für alle vier gelohnt, das war nicht zuletzt an der Ergriffenheit der jungen Damen bei der Siegerehrung zu sehen, als sich die eine oder andere eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Dabei war bereits nach dem zweiten Gerät im letzten Durchgang die Entscheidung für eine Medaille gefallen. Zu diesem Zeitpunkt saßen die Deutschen Damen aber bereits auf der Tribüne und verfolgten die vierte und letzte Startergruppe mit den vermeintlich besten Studentinnen der Welt im Gerätturnen.
Das Deutsche Team begann den Wettkampf in der dritten Gruppe am Sprung. Mit 41,70 Punkten Gesamtleistung lagen sie hier noch auf dem dritten Rang der bisher gestarteten Mannschaften. Bereits am Barren änderte sich das jedoch hin zur Führung. Die erste Turnerin, Annabell Hölzer, zeigte eine solide Barrenübung und ebnete damit den Weg für eine gute Mannschaftsleistung an diesem Gerät.
Kim Bui und Lisa Katharina Hill zeigten starke Leistungen, wobei besonders Lisa durch sehr gute Technik die Kampfrichterinnen beeindruckte. Beide Turnerinnen haben sich auch für das Finale an diesem Gerät qualifiziert.
Pia Tolle hatte leider am Schluss ihrer Übung ein kleines Kammgriff-Handstützproblem, stieg ab und beschleunigte dann bei der Fortsetzung ihres Vortrags den vorbereitenden Kammgriffriesen für den Abgang nicht genug, so dass ihr ein wenig Höhe für ihren Doppelsaltovorwärts-Abgang fehlte. Sie beendete ihre Übung im Sitzen.
Der Balkenaufgang von Kim Bui, Radwende-Spreizsalto mit anschließendem Spreizsalto auf dem Balken war bereits im Einturnen nicht gelungen, auch beim Wettkampf kam sie bereits beim ersten Spreizsalto in eine leichte Schieflage, die sie bei der Landung des zweiten nicht ausgleichen konnte. Wie hochwertig die Übung ansonsten war, zeigte sich an der Punktzahl von 13,135 Punkten.
Auch Lisa hatte einen Absteiger. Annabell konnte ihr Programm erneut "ohne Nerven" präsentieren. Pia Tolle spielte Eleganz und Sicherheit an diesem Gerät so aus, dass sie hier nochmals im Gerätfinale zu sehen sein wird. Am Boden hat sich Kim Bui ins Gerätfinale geturnt. Ob Lisa hier ebenfalls starten wird, wird sich erst noch herausstellen, da sie als erste Ersatzturnerin noch auf der Warteliste steht.
Die Deutschen Turnerinnen bestachen am Boden durch die Höhe bei ihren akrobatischen Elementen und durch individuell choreografierte Übungen, die hervorragend auf die Persönlichkeiten abgestimmt waren. Kim äußerte zwar später, dass sie sich erst noch ein wenig an die Bodenfläche gewöhnen müsse, da diese sehr "langsam" sei, aber dazu hat sie nun als eine der beiden deutschen Mehrkämpferinnen ja noch die Möglichkeit, damit im Finale die akrobatischen Reihen dann ohne Hüpfer in den Stand gezeigt werden können.
Auch Lisa wird am Dienstag im Mehrkampf der 24 besten Turnerinnen stehen. Nach dem heutigen Ergebnis sind beide Turnerinnen unter den ersten zehn zu finden. Beruhigt waren Trainerin Tamara Khokhlova und auch die Turnerinnen, dass Robert Blankenheim, "ihr" Physiotherapeut sie auch während des Wettkampfes im Innenraum begleitete.
Die beiden Ärzte des adh-Teams waren auf der Tribüne, immer bereit, ggf. Soforthilfe zu leisten.
Die erste Standortbestimmung nach Einführung des neuen Code de Pointages hat gezeigt, dass besonders die Russinnen ihr Programm bereits sehr gut auf die neuen Anforderungen angepasst haben, aber dieses noch nicht "geschliffen" ist. Dennoch war ihr Auftritt vor heimischen Publikum in Kasan beeindruckend und ihre Leistung - anders als bei den Deutschen Turnerinnen - vorhersehbar gewesen.

* Medaillen-Zeremonie, Team-Wettkampf, Frauen:


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* Dienstag, 9. Juli - Mehrkampf-Finale, Frauen
- Kasan, 15 Uhr (= 13.00 Uhr MESZ) -

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Aliya Mustafina (RUS), Olympiasiegerin, Weltmeisterin, Europameisterin - jetzt auch Studentenweltmeisterin

Mit zwei Zehntel Vorsprung wehrte sie damit die Kanadierin Elsabeth BLACK ab, die durch die Tageshöchstwertung am Balken (14,600) ihr ziemlich nahe kam, dann allerdings eine relativ schwache Bodenkür zeigte.
Lisa Katharina HILL belegte als zweite deutsche Starterin Rang 5 (54,150).

* Ergebnisse: Mehrkampffinale
1. MUSTAFINA, Aliya (RUS) - 57,900
2. AFANASEVA, Ksenia (RUS) - 56,850
3. BUI, Kim (GER) - 55,200


4. BLACK, Elsabeth (CAN) - 55,000
5. HILL, Lisa Katharina (GER) - 54,150
6. WHELAN, Hannah (GBR) - 53,650
>> Detaillierte Resultate

** GYMmedia-Korrespondentin Swantje Scharenberg beobachtete den Wettkampf vor Ort:
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Unter den Augen einer blendend aussehenden 78-jährigen Larissa Latynina - neunmalige Goldmedaillengewinnerin im Kunstturnen - holte Kim Bui (Uni Stuttgart) Bronze im Mehrkampf.
Im Grunde passten nur 3.200 Zuschauer in die Kunstturnarena hinein, doch kurzerhand setzten sich die Fans - auch die deutschen Leichtathleten, Schwimmer, Ringer - auf die Treppenstufen, um Kim und Lisa Katharina Hill, die beiden deutschen Mehrkämpferinnen zu unterstützen.
Kim startete direkt nach Aliya Mustafina, die bei der Eröffnung der Universiade für die Athleten gesprochen hatte.
Am Sprung, kam Kim nicht in den optimalen Stand, .. Korrekturschritt(13,350). Lisa, die am Barren begann und von ihrer Mannschaftskameradin Pia Tolle mit im Innenraum betreut wurde, zeigte eine technisch perfekte Übung, die mit 14,350 Punkten belohnt wurde. Auch Kim erwies sich erneut als starke Barrenturnerin. Selbst der kleine Schritt nach dem Abgang konnte ihre hohe Wertung von 14,500 kaum schmälern.
Nerven zeigte Lisa allerdings am Balken.... konnte aber  ihr Programm  durchziehen, wenn auch die strahlende Perfektion etwas unter der Anspannung litt.
Wieder nach Mustafina am Balken zu turnen, die dort allerdings einen Absteiger hatte, war für Kim mehr als aufregend! Doch sie meisterte ihr Programm als Zweitbeste des heutigen Tages (5,5 D-Wert/8,05 E-Wert).

Am Boden bestach Lisa durch hohe Amplituden... doch nach großen Höhen muss auch exakt gelandet werden ... . die Fläche, die den deutschen Damen bereits im Mehrkampf sehr gewöhnungsbedürftig vorkam, schien heute - mit dem Mehrkampfadrenalin - noch mehr an Höhe mitzugeben. Lisa bekam zwar ihre gesamte Akro in den Stand, nur die Sicherheit ließ etwas zu wünschen übrig. Beim Doppelsalto gebückt musste sie dann auch die Fläche verlassen.
Kim begann mit einem Tsukahara, beim Doppelsalto gebückt glich sie die Landung mit einem großen Hüpfer aus (5,5/8,0) - jetzt hieß es für sie warten, denn sie hatte am Boden in der stärksten Gruppe begonnen und lag bis dahin auf dem vierten Rang.
Lisa beendete ihren sehr professionell geturnten Mehrkampf bei der Universiade mit einem guten hohen Sprung, den sie geschickt mit einem kleinen Schritt abfing.
Am Boden turnte die bislang vor Kim liegende Kanadierin Elsabeth Black, deren Taktik, mit weniger Kraft abzuspringen, nicht die notwendige Höhe brachte ... bei der Landung nach dem Doppelsalto musste sie mit beiden Händen abstützen.
Die Halle tobte als Afanasjewa , die zweite russische Turnerin, ihre abschließende Bodenkür präsentierte: 6,3 als Schwierigkeitswert und 8,7 in der Ausführung zeigen, wie perfekt sie - ohne Ausnahme - jegliche Akrobahn in den Stand gebracht hatte!!. Es war eine Augenweide diese wunderschön choreographierte Übung zu sehen, die mit mehrminütigem Applaus honoriert wurde.
Jetzt endlich glaubte Kim nun auch, dass sie Bronze gewonnen hatte! Ein einmaliger Erfolg dieser jungen Frau, mit dem selbst ihre Trainerin Tamara Khoklova vorher nicht gerechnet hatte.
Und Lisa? Auch sie bewies, dass sie hier ganz oben mitturnen kann - Rang fünf für die Studentin aus Stuttgart, die hier in Kazan jede freie Minute zum Lernen für ihr Studium nutzt, denn die Universiade ist bei ihr von Klausuren eingerahmt, einen Tag vor Abflug und zwei Tage nach der Landung muss sie sich an der Uni beweisen, dann aber nicht im Trikot... .
Kim und Lisa schaffen es offensichtlich beide, Studium und (Hoch-)Leistungssport zu kombinieren. Eben Ausnahmeturnerinnen.
* Aus Kasan für GYMmedia: Prof. Dr. Swantje Scharenberg

* S c h w e b a l k e n
1. ZHANG, Yelinzi      (CHN) - (6,6) = 15,150
2. MUSTAFINA, Aliya (RUS) - (6,1) = 14,525
3. BLACK, Elsabeth    (CAN) - (6,0) = 14,400


4. PAK, Sin Hyang          (PRK) - (5,7) = 13,975
5. DEMENTYEVA, Anna (RUS) - (6,1) = 13,725
6. TOLLE, Pia                 (GER) - (4,9) = 13,300
7. NODA, Sakura             (JPN) - (5,7) = 13,100
8. MINOBE, Yu                (JPN) - (6,0) = 12,550
  >> Detaillierte Resultate

* B o d e n
1. AFANASIEVA, Ksenia (RUS) - (6.3) = 14,350
2. BLACK, Alsabeth        (CAN) - (5.5) = 13,750
2. GARCIA, Elsa             (MEX) - (5.7) = 13,750


4. BUI, Kim (GER)  - (5.4)  = 13,700
5. MINOBE, Yu (JPN) - (5.4) = 13,550
6. FRANCIS, Danusia (FRA) - (5.0) = 13,450
7. KYSLA, Angelina (UKR) - (5.1) = 13,225
8. NODA, Sakura (JPN) - (5.3) = 13,050
9. MUSTAFINA, Aliya (RUS) - (5.5) = 12,875
   >> Detaillierte Resultate

Die Finalsituation der deutschen Turnerinnen beobachtete wieder
Prof. Dr. Swantje Scharenberg:

Für die abschließenden Gerätfinals der 27. Universiade waren aus deutscher Sicht Kim Bui, Lisa Katharina Hill und Pia Tolle qualifiziert. Erst während des Einturnens erfuhr Kim, dass sie - eigentlich erste Reserve - auch am Sprung noch eine Finalchance ergreifen konnte. Gut vorbereitet schienen auch die Ordner in der Halle. Sie versuchten alle von der Athleten-Sitzplätzen zu vertreiben, die nicht zum russischen Team gehörten. Erfolglos!
* Beim Einturnen am Sprung trödelten einige TrainerInnen so, dass die zwei letzten Turnerinnen, darunter auch Kim, keinen zweiten Probesprung mehr ausführen durften. Selbst die Intervention der Slovaken, deren Turnerin es auch betraf, half nichts. Der Finaltag zog sich sehr lange hin, da ein Gerät nach dem anderen abgearbeitet wurde und die Kampfgerichte so zusammengestellt sein mussten, dass die Nationen der Finalistinnen nicht unter den Kampfrichterinnen zu finden waren. Dies hatte zur Folge, dass einige KampfrichterInnen das erste Mal bei dieser Universiade an diesem Gerät saßen und der Publikumsdruck verständlich hoch war.
Kim Bui zeigte zwei solide Sprünge, kam damit jedoch nicht über den achten Platz hinaus.
* Am Barren dann waren mit Kim, die erneut nach Mustafina turnen musste, und Lisa, die nach der zweiten russischen Turnerin, Tatjana Nabjewa, gesetzt war, gleich zwei Deutsche unter den acht Finalistinnen, beide mit dem gleichen D-Wert. In der Ausführung wurde Lisa 0,05 Punkte besser von den Kampfrichterinnen eingestuft - Bronze für die nunmehr strahlende Lisa Katharina Hill. Rang vier an Kim Bui. 

* Ohne Absteiger kam Pia Tolle durch ihre Balkenübung. Fast wäre es beim Salto seitwärts geschehen, aber die großgewachsene Turnerin konnte geschickt und schnell wieder in eine Gleichgewichtsposition kommen und ihren Vortrag fortsetzen. 5,9 Punkte als D-Wert waren jedoch im Vergleich zur Konkurrenz zu wenig, wobei 8,4 in der Ausführung zeigten, dass Pia ihre Elemente phasenrein und mit großer Amplitude präsentiert hat. Rang sechs für die junge Studentin.

* Kim Bui spielte am Boden ihre ganze Eleganz und Musikalität aus. Wie keine andere Turnerin in diesem Finale passte die Choreographie ideal. Jedoch ist ihr D-Wert mit 5,4 im Vergleich zu Afanasjewa (6,3) einfach zu niedrig. In der Ausführung erhielt Kim 8,3 Punkte - Rang vier in dieser starken Konkurrenz für sie.

Am Ende warenTamara Khokhlova und Sven Kwiatkowski sehr zufrieden mit den Leistungen ihrer Teams - zurecht. So ein hervorragendes Abschneiden der deutschen studierenden TurnerInnen bei diesem ersten internationalen Wettkampf nach neuem Code de Pointage hatte keiner vorher zu prognostizieren gewagt:

Von links:Pia Tolle, Kim Bui, Anabell Hölzer, Lisa Katharina Hill
- das erfolgreichste adh-Studenten-Team, das je an einer Universiade teilnahm!

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