Nils Dunkel (Mitte), Dschamal Mergen, Carlo Hörr (re.) |
Bei den Deutschen Jugendmeisterschaften im Kunstturnen der Männer 2015 in Heilbronn-Böckingen wurde der Thüringer Nils DUNKEL am Samstag Deutscher Mehrkampf-Juniorenmeister im Kunstturnen und mit zwei Finaltiteln an Pferd und Ringen erfolgreichster Teilnehmer. Der beim SC Berlin trainierende Erfurter gewann souverän Gold mit 159,65 Punkten nach der 2. Kür und verwies Dschamal MERGEN (TV St. Ingbert; 155,450) mit +4,2 Punkten Vorsprung auf den zweiten Rang. Bronze erkämpfte sich Carlo HÖRR vom TSV Schmiden mit 155,300 Punkten. Dieses Trio führte bereits die Konkurrenz nach der ersten Kür an. Auf den Rängen folgen dahinter drei Brandenburger: Leonhard Prügel vom SC Cottbus (151,600), der am Schlusstag vor Nils Dunkel Deutscher Juniorenmeister am Boden wurde und vor seinem Clubkamerad Erik Mihan (150,300) sowie der Vorjahres-Vize in der AK 15/16, Dario Sissakis (SC Berlin; 149,40).
♦ Am letzten Wettkampftag gingen weitere Gerätetitel bei den Junioren an Fabian GEYER (MTV Stuttgart) am Sprung, Felix REMUTA (TSV Unterhaching) am Barren und Eric Lloyd HINRICHS (TZ Bochum-Witten) wurde Deutscher Juniorenmeister am Reck ...
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Nils Dunkel (MTV Erfurt) - |
♦♦ JUNIOREN - Altersklasse 17/18
* M E H R K A M P F
Es war der erwartet überlegene Sieg des Nils DUNKEL, der nach Steffen Jahn jetzt seit einigen Monaten von Robert Hirsch beim SC Berlin betreut wird, wenn er auch seine 1. Kür, wo er als einziger Turner die 80-Punkte-Schallmauer durchbrach, heute nicht ganz erreichen konnte. Nils steht am Sonntag in allen 6 Finals und markierte an drei Geräten die Spitzenwerte - an Pferd, Ringen und - mit Vorjahres-Champion Felix Remuta gemeinsam auch am Barren.
Apropos Remuta: Der Vorjahressieger musste nach einer eben erst überstandenen Fußverletzung im Januar Boden und Sprung auslassen.
Bestens lief es dagegen beim Vize, bei Dschamal MERGEN. Der Turner vom TV Ingbert kam zwar inhaltlich (noch) nicht ganz an seine Konkurrenten ran, doch er brillierte derart mit sauberen Techniken, dass er die wenigsten Haltungsabzüge in der E-Note erhielt und dafür mit dem "Klaus Köste-Ehrenpreis" für elegantes Turnen ausgezeichnet wurde:
OLYMPIASIEGER KLAUS KÖSTE - der im Mai 2014 als zweiter deutscher Turner postum in die "International Gymnastics Hall of Fame" in Oklahoma-City aufgenommen wurde, " ... war in seiner gesamten Wettkampfzeit ein sporttechnisch hervorragender, in der Körperhaltung brillianter und in der Ausstrahlung virtuoser Turner" - heißt es in der ►► POKALORDNUNG der Akademischen Turnriege, die diesen Preis 2014 initiiert hatte.
Im Vorjahr wurde dieser Ehrenpreis erstmals vergeben: Felix Pohl war da in Fellbach-Schmiden der Geehrte!
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Carlo HÖRR vom TSV Schmiden war nach der zweiten Kür wohl der beständigste und ausgeglichenste Turner, mit einer starken Reckleistung (13,250) was zu Recht mit Bronze belohnt wurde und mit Blick auf die nächsten Junioren-Europameisterschaften 2016 entwickelt sich Carlo zu einem wichtigen Mann! Wenig zu sehen war dieses Mal vom Vorjahresdritten Nick Klessing vom SV Halle, der trotz Steigerung am zweiten Tag (76,650) abgeschlagen auf Rang 9 landete (148,250).
Insgesamt aber entsprachen die Leistungen dieses Juniorenjahrganges aber nicht den Erwartungen des Bundestrainers Jens Milbradt: " ... zu wenig Leistungsfortschritt! Ich hatte vom Vorbereitungsstand auf diese Meisterschaft wesentlich mehr erwartet. Da gab es viel zu viele Instabilitäten!"
* ERGEBNISSE, Junioren
>> Erste Kür ; ►► Endstand, 2. Kür
>> Finalqualifikanten ►► GERÄTEFINALS
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♦♦ Jugend - Altersklasse 15/16
* M E H R K A M P F
<< Hier führte nach der ersten Wettkampfeinheit des Freitag (Pflicht) der in Chemnitz bei Henry Vogel trainierende Tobias RADOI vom SC Riesa mit 55,650 Punkten das 22 Turner starke Feld an und fügte dem mit 79,250 Punkte am zweiten Tag eine stolze Kürleistung an (=134,900). Und dabei meldete sich der frischgebackene Deutsche Jugendmeister nach einigen schwierigen Jahren mit verschiedenen Verletzungen wieder eindrucksvoll in seiner Altersklasse zurück, und das mit zum Teil starken Auftritten. Und wenn der Cottbuser Devin WOITALLA am Pflichttag an Ringen (Stützwaage nicht gehalten) und am Reck nicht gepatzt hätte, wäre es sicher enger zugegangen. So wurde der jüngere Bruder des früheren Auswahlturners Steve Woitalla Deutscher Vize-Jugendmeister 2015 (130,350). Am Reck markierte der Schützling von René Walkow mit 12,025 Punkten die Höchstwertung in dieser Altersklasse. Mika-Tom Säfken vom TK Hannover brachte sich mit 75,750 Punkten auf den Bronzeplatz (128,275). Auch mit dessen Kürleistung heute waren Bundestrainer Milbradt und Heimtrainer Adrian Catanoiu sehr zufrieden (75,750).
Aus Gastgebersicht hielt Daniel Wörz (TG Böckingen) seine 5. Position (125,975) und steht am Sonntag in allen sechs Gerätefinals.
* GERÄTEFINALS
Auch in der Jugendklasse AK 15/16 gab es mit Tobias RADOI (SC Riesa, KTV Chemnitz) einen dreifachsieger, der an Pferd und Barren - hier mit Tageshöchstwertung (14,050) - die Goldmedaillen holte.
Vize-Mehrkampfmeister Devin WOITALLA (SC Cottbus) triumphierte vor Radoi am Sprunggerät. Im Mehrkampf als Vierter knapp am Treppchen vorbei, dann aber jubelte Eric WIESNER (SC Berlin) als neuer Deutscher Juniorenmeister am Boden und erkämpfte noch Bronze am Sprung.
Maurice-Etienne PRAETORIUS (KTV Chemnitz) beglückte seinen Trainer Henry Vogel mit einem weiteren Meistertitel an den Ringen und als Pele GOLDACKER (SC Cottbus) vor der umjubelten Silbermedaille für die Gastgeber TG Böckingen durch Daniel Wörz das Reckfinale gewann, war klar: Die Chemnitzer holten hier allein vier der sechs möglichen Meistertitel!
* ERGEBNISSE AK 15/16
>> AK 15/16, Pflicht ►► Endstand nach Kür
>> Finalqualifikante ►► GERÄTEFINALS
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♦♦ Schüler - Altersklasse 13/14
* M E H R K A M P F
In der Schüler-AK 13/14 hatte sich mit deutlichem 3-Punkte-Vorsprung Daniel Schwed (SC Berlin) schon nach der Pflicht an die Spitze des Starterfeldes gesetzt (57,425), gefolgt von David Schlüter (TZ Bochum-Witten / 54,525) und Tom Schultze (SC Cottbus / 53,350). Lokal-Matador Milan Hosseini lag hinter dem zweiten Berliner, Karl Ole Gäbler, auf einem hoffnungsvollen 5. Rang (52,625). Noch deutlicher gestaltete sich die Differenz am Ende nach der Kür:
Daniel SCHWED - der Schützling von Olympiasieger Holger Behrendt vom SC Berlin - (Foto rechts) wurde Deutscher Schülermeister 2015 mit 135,225 Punkten. Seine Differenz zum Zweiten, zu David Schlüter (128,475), der im Turn-Zentrum Bochum- Witten von Schawa Dalakishwili trainiert wird - betrug am Ende fast 7 Punkte. Dieser schon länger anhaltende Zweikampf dauert schon ein paar Jahre! Bemerkenswert aber ist die Trendwende, die Bundestrainer Jens Milbradt mit Freude feststellte: "Wir sahen einen sichtbaren Niveauanstieg in dieser Altersklasse! Hier ist gearbeitet worden. Der Sieger in diesem Jahr liegt um ca. 5 Punkte über dem AK-Sieger der Vorjahresmeisterschaft! Herausragend war besonders die Pferdübung von Daniel, der zwei fehlerfreie Wettkämpfe durchgezogen hat. Mit seiner Pferdwertung von 14,250 wäre er fast schon im Juniorenbereich konkurrenzfähig!"
Karl Ole Gäbler, der zweite Schützling von Holger Behrendt, lieferte sich mit Fabian Schmid (TSG Backnang / 123,450, Rang 6.) einen harten Zweikampf um Bronze, der erst am Reck zugunsten des Berliners entschieden wurde, wo Karl OLe eine seiner bisher besten Übungen turnte (12,20). Milan Hosseini konnte zur Freude der Heilbronner Gastgeber seinen 5. Platz (124,075) halten, Jonas Wörz wird Sechster.
* GERÄTEFINALS
Lange musste Mehrkampfmeister Daniel SCHWED warten, obwohl er - außer am Sprung - 5 Mal aussichtsreich in den Finals stand: Erst schlug ihn am Boden Vizemeister David SCHLÜTER (TZ Bochum-Witten) am Boden und am Pferd gewann vor ihm Niklas Patrick NEUHÄUSEL den Schülermeistertitel - erst am Reck fügte der Schützling von Olympiasieger Holger Behrendt seinem Mehrkampftitel noch einen weiteren hinzu; und doch war er damit und den beiden genannten Silbermedaillen der erfolgreichste Schüler dieser Meisterschaft.
Mit Michael DONSBACH (TC Sterkrade 1869) an den Ringen und am Barren sowie mit Finn CZACH (SC Berlin) gab es insgesamt 5 unterschiedliche Titelträger, was die gestiegene Leistungsbreite unterstreicht.
* ERGEBNISSE:
>> AK 13/14, Pflicht ►► AK 13/14, Mehrkampf;
>> Gerätefinalisten ►► GERÄTEFINALS
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... schon die Jüngsten haben einen ordentlichen "Medaillenbiss"! |
♦♦ Schüler - Altersklasse 12
* M E H R K A M P F
Das führende Trio nach der Pflicht war auch nach Ende des sonntäglichen Kürprogrammes an der Süpitze, wenn auch Pascal BRENDEL (Eintracht Frankfurt, Schützling von Trainer Dirk Speier) mit der bessten und fast fehlerlosen Kür (74,450 = 130,450) am zuvor führenden Willi Leonhard BINDER (73,359=129,450) vorbeizog und AK-12-Altersklassenmeister der "Newcomer" wurde. Binder (SC Cottbus) dagegen verpasste in diesem Zweikampf an der Spitze den möglichen Sieg, da der Schützling von Horst Werner am Pauschenpferd unfreiwillig abstieg und auch noch am Reck den "Adler" verturnte ... Bronze ging an Karl Ornowski, der beim Kieler MTV von Dietmar Popp trainiert wird (69,250=123,600).
* Gegenüber dem Newcomer-Jahrgang des Vorjahres gab es sowohl qualitativ als auch quantitativ leichte Verbesserungen zu beobachten.
Insgesamt konstatierte Nachwuchs-Bundestrainer Jens Milbradt, dass es insbesondere in den jüngeren Jahrgängen tendenziell Zuwachsraten gibt und dass gerade in der Juniorenklasse mit den Spitzen an weiteren Fortschritten der Leistungsentwicklung, gemessen an internationalen Levels, enorm weiter gearbeitet werden muss.
* ERGEBNISSE, AK 12 ("Newcomer")
>> Pflicht (AK 12) ►► AK 12, nach Kür
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** INSGESAMT war wieder einmal Berlin das erfolgreichste Bundesland mit 7 Titeln. 4x Gold ging an Sachsen (Chemnitz), dicht und überraschend gefolgt vom Westfälischen Turnerbund, der ebenso 4 Titel holte und mit Schlüter und Hinrichs seine Top-Leistungsträger hatte sowie von Brandenburg (Cottbus) mit dreimal Gold.
Für den Schwäbische Turnerbund steht zwar nur eine Siegleistung in den Protokollen, aber insgesamt holten die Schwaben viele Einzelmedaillen, was von deren Leistungsdichte im Nachwuchsbereich zeugt.
* Ein großes Lob gebührt den Organisatoren der TG Böckingen um Herbert TABLER und seinem riesigen Stab an Helfern und Offiziellen, die für tadellose Bedingungen sorgten! Hier spürte man die Professionalität eines Turn-Vereins, der seine Kompetenz über Jahrzehnte erarbeitet, gepflegt und auch bei internationalen Events in der Vergangenheit oft bewiesen und qualifiziert hatte. Und dass dies "Turnvater Tablers" letzter (?) Wettkampf als Organisator sein sollte, ... das wollte dem umtriebigen Turnfunktionär keiner so recht glauben!
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