Dr. Alfons HÖLZL, DTB-Präsident |
In einem Zeitungsinterview sprach der Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), Dr. Alfons HÖLZL, von einer noch sehr harten Prüfung des 5-Millionen Sportverbandes. Durch die coronabedingte Aussetzung vieler Veranstaltung brechen dem zweitgrößten Sportverband viele Einnahmen weg. Dem "Münchner Merkur" sagte der 51-jährige Jurist aus Regensburg: "Wir werden die nächsten Wochen noch überstehen können, aber irgendwann wird es auch für uns kritisch, also existenziell. Da hoffe ich, dass wir dann vernünftige Lösungen finden werden." Für den Spitzensport hofft Hölzl noch im April auf eine schrittweise Öffnung der Trainingshallen, im Breitensport wird das noch eine längere Weile dauern, bundesweite Wettbewerbe sind bis zur Sommerpause abgesagt. "Ich hoffe, dass der Zeitraum nicht zu lange ist, und wir erhebliche finanzielle Schäden vermeiden können, das wird schwer genug."
Ohnehin hängt der DTB existenziell noch immer seit dem schwerwiegenden finanziellen Desaster in 2-stelliger Millionenhöhe im Zusammanhang mit einem Hotelbau vom Solidarverhalten seiner Landesverbände ab. "Wenn die Landesverbände ihren Mitgliedsbeitrag nicht bezahlen können, wird es für den DTB eng! Auch deshalb kann es für viele wirtschaftlich schwierig werden. Und das gilt dann auch für den DTB."
* Quelle: u. a. Münchner Merkur
* H I N T E R G R U N D:
Seit 2012 schiebt der Deutsche Turner-Bund nach einem finanziell desaströsen Hotelbau die dabei entstandene Budget-Überziehung von damals (2012) knapp - 26 Millionen (!) vor sich her. Noch 2019 betrug die Schuldenlast um die 20 Millionen. Zwar bildeten 17 der 22 Landesverbände gewissermaßen einen Puffer, was aber nur ein "Vor-sich-Herschieben" des Problems bedeutete.
Der "Deutschlandfunk" beschrieb damals, 2013, die "Schicksalsgemeinschaft der Turnbrüder", die F.A.Z. sprach von "Zahlenakrobatik im Neubau"
Zu Coronazeiten stellt sich nun die finanzielle Gesamtsituation als ein noch viel schwerer zu lösendes Problem dar, denn alle Landesverbände sind gleichermaßen betroffen, da fällt eine solidarische Rettung des Dachverbandes unvergleichlich schwerer.
"Hoffentlich wird es nicht so schlimm, wie es schon ist." (Karl Valentin)
* Eckhard Herholz, GYMmedia