Nach mehrwöchiger Untersuchung der vom Magazin "DER SPIEGEL" Ende November 2020 veröffentlichten Vorwürfe von EX-Weltmeisterin Pauline SCHÄFER gegen ihre ehemalige Trainerin Gabriele FREHSE durch eine Frankfurter Rechtsanwaltskanzlei hat das Präsidium des Deutschen Turner-Bundes heute eine Stellungnahme abgegeben, die wir zunächst auch den GYMmedia-Usern zur Kenntnis geben wollen:
►► Stellungnahme des DTB-Präsidiums (21.01.2021)
Unkommentiert sollten diese Positionen des zweitgrößten Sportverbandes Deutschlands sicher nicht bleiben, verbunden mit diversen Frage nach echtem Verantwortungsprofil im Spitzensport, ... denn wieso es erst einer vom SPIEGEL inszenierten medialen Kampagne bedurfte, um solcherart kritikwürdigen Zustände überhaupt erst entstehen zu lassen, gehören doch diese zu allerersten Verbandsobliegenheiten!
Auch werden da in diesem 13-seitigen (unnötig retardierten) Dokument, vorwiegend mit Indizien (jedoch bar jeglicher juristischer Relevanz) kritikwürdige Zuständen zwischen den Strukturen und Verantwortlichkeiten von Verbänden und den regionalen Strukturen des deutschen Spitzensports vor Ort deutlich, die mit "bloßen und einzelnen personellen Konsequenzen" wohl nicht zu beseitigen sind ...!
So wird nun auch mit großer Spannung die Reaktion des Chemnitzer Sports und seines Spitzenzentrums erwartet, ob und mit welcher Konsequenz man sich hinter seine Trainerin stellt! Vielleicht klärt sich dabei auch der ekletante Widerspruch auf, der sich zwischen dem Grundtenor dieser Stellungnahme und dem unbedingten Willen der über zwanzig aktuellen Chemnitzer Turnerinnen und deren Eltern auftut, die ihre Trainerin unbedingt behalten wollen.
)* - So heißt es in der DTB-Stellungnahme u. a.: " ... An dieser Stelle ist darauf hinzuweisen, dass sowohl für die Trainerin als auch für den Trainer die Unschuldsvermutung uneingeschränkt gilt und weder mit der Erstattung einer Strafanzeige noch mit der Einleitung entsprechender Verfahren belastbare Rückschlüsse auf eine etwaig bestehende (strafrechtliche) Verantwortlichkeit verbunden sind."
- aber nachfolgend sieht der DTB " ... keine Grundlage für die weitere Betreuung von Athletinnen am Bundesstützpunkt Chemnitz durch Frau Frehse und fordert daher die vollständige Beendigung des Arbeitsverhältnisses von Frau Frehse durch den Olympiastützpunkt Sachsen, bei dem sie angestellt ist." (??)
Hier stimmt doch wohl einiges nicht und sollte am Spitzensportstandort Chemnitz detailliert hinterfragt werden ... !
(C) gymmedia / E. Herholz
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* Kuriose Nachbemerkung:
Nach Veröffentlichung der o. g. Stellungnahme hatte der DTB am heutigen Nachmittag die Chemnitzer Turnszene zu einer Video-Schalte geladen, in der der Vizepräsident Sylvio KROLL und Sportdirektor Wolfgang WILLAM die Sachlage "aus der Ferne" erläuterten ... und dabei auf heftige Chemnitzer Gegenreaktionen stießen!
Zu dieser "Veranstaltung" waren aber weder der Präsident des TuS Chemnitz-Altendorf, Frank Munzer - immerhin Arbeitgeber des mitbetroffenen Trainers Beltmann - noch die Trainerin Gabriele Frehse selbst eingeladen ...?!
Da ist wohl Klärungsbedarf mehr als offensichtlich!!
* gymmedia / E. Herholz
... und wie nicht anders zu erwarten war, spulen in Minutenabständen die deutschen Medien nach bekannten Mechanismen der Informationskaskade - leider manchmal auch nach dem Prinzip "copy & past" - ihre Reaktionen ab:
* Zunächst feiert DER SPIEGEL sich und seine Kampagne selbst:
> Turnverband fordert Entlassung von Chemnitzer Trainerin Frehse
* ... die Sächsische Zeitung veröffentlicht die dpa-Meldung unter der Überschrift:
> Die Chemnitzer Turn-Affäre und ihre Folgen
* ... auch der Tagesspiegel bezieht sich zwar auf die dpa-Meldung,
> Verband hält „schwerwiegende Pflichtverletzungen" einer Trainerin für erwiesen
... benutzt aber vorsichtiger Weise bei der Beschreibung der Vorwürfe seitens der Turnerin Pauline Schäfer zumindest fairer Weise den Konjunktiv.
*DIE WELT: > "Psychische Gewalt" - Turntrainerin vor dem Aus
* Der MDR überschreibt seinen Bericht mit
> Deutscher Turner-Bund fordert Trennung von Trainerin Gabriele Frehse
... verweist aber im Folgenden zu Recht auf die Tatsache, das letztlich der Olympiastützpunkt Chemnitz über die Zukunft seiner Trainerin zu entscheiden hat und führt dazu aus:
" Nach der Bestätigung der Vorwürfe gegen die Chemnitzer Trainerin Gabriele Frehse durch eine unabhängige Untersuchungskommission will der Olympiastützpunkt Sachsen über das weitere Vorgehen beraten. In Kürze wolle man das weitere Vorgehen beschließen. "Wir stehen beim OSP Sachsen für einen sauberen, gewaltfreien Sport. Wir verurteilen jegliches Fehlverhalten und entschuldigen uns bei Betroffenen für entstandenes Leid", heißt es in einer Stellungnahme. Man hinterfrage sich auch kritisch, so der OSP. Ziel müsse es sein, Versäumnisse von unserer Seite aufzuarbeiten." * Quelle: MDR
* ... siehe auch ►weitere Pressereaktionen zum Thema in der Übersicht