Sophie Scheder |
Weil Deutschlands Meisterin Elisabeth Seitz Bundeswehrverpflichtungen nachkommen muss, setzt der DTB auf Faktor Zukunft und nominierte die 17-jährige Sophie SCHEDER (TuS Chemnitz) für den ersten Mehrkampf-Weltcup des neuen Jahres, den American Cup 2014 am 1. März in den USA, gemeinsam mit dem WM-Dritten Fabian Hambüchen (Wetzlar).
Bereits am Mittwoch dieser Woche war die "Turnerin des Jahres 2013" mit ihrer Trainerin Gabi Frehse nach Greensboro, North Carolina, abgereist.
GYMmedia sprach kurz zuvor mit der Wahl-Sächsin aus Wolfsburg über ihre ganz persönliche Startsituation ins Wettkampfjahr 2014 ...
Sophie Scheder (TuS Chemnitz-Altendorf): Barrenspezialistin mit Mehrkampfqualitäten
Sophie Scheder: "Ja, dass ich dort starten soll, das hatte mir meine Trainerin, Frau Frehse, mitgeteilt, dass "Eli" (Seitz) wegen Bundeswehr nicht dabei sein kann und dass Kim Bui auch noch wegen ihrer Bachelor-Arbeit nicht ganz wettkampffähig ist. Wenn man beim American Cup starten darf, ist das schon 'was Besonderes, da dort die besten acht (verfügbaren. - die Red.) Mehrkämpferinnen eingeladen werden. Dass mich die Amis akzeptiert haben, das is' schon was! Und das passt auch gut, weil eine Woche danach sowieso der "National Team-Cup" hier in Deutschland für mich im Plan war. Nun will ich aber den American Cup keineswegs als "Wettkampf-Test" bezeichnen, dafür ist mein erster 'richtiger Weltcup' einfach international zu bedeutsam und besonders in den USA ein Super-Highlight. 20.000 Zuschauer sollen dort ins Coliseum passen. Wahnsinn! Andererseits habe ich dort absolut nix zu verlieren und kann echt dazu lernen."
Sophie war 2013 gerade erst in den Elitebereich gewechselt, hatte im Verlaufe des letzten Jahres ihre Hüftproblematik langsam wieder in den Griff bekommen. Zur EM 2013 in Moskau schrammte die Junioren-Europameisterin (2012, Brüssel) als Vierte am Stufenbarren bei Ihrem Debüt nur knapp am Podium vorbei und wurde bei ihrer ersten WM in Antwerpen (2013) Final-Fünfte an ihrem stärksten Gerät:
* GYM- v i d e o --: Sophie Scheder (GER) - WM-Fünfte am Barren
* Youtube (60)
Nach diesem erfolgreichen ersten Jahr im Elitebereich verlief der Jahreswechsel 2013/14 ziemlich harmonisch und entspannend:
Zum Relaxen ging's mit ihrem TuS Chemnitz kurz vor Weihnachten erstmal für 4 Tage zum Skifahren nach Österreich. Weihnachten selbst verbrachte sie dann mit Eltern, Oma, Opa un der großen Schwester im heimischen Wolfsburg. Zum Jahreswechsel besuchte sie dann ihre Trainingskameradin und Freundin Pauline Schäfer in Saarbrücken,
verbrachte anschließend zwei Trainingstage mit Cheftrainerin Ulla Koch im bayrischen Tittmoning, wo sie am Tegernsee den 17. Geburtstag Pauline's feierten - drei Tage danach wurde auch Sophie 17! Beim nachfolgenden Trainingslager an der Frankfurter Sportschule konstatierte sie dann bereits wieder einen guten Formanstieg ihrer Wettkampffähigkeit.
"Olympia 2016, Rio de Janeiro - dorthin will ich zu 100 %!" - so Sophie mit Bestimmtheit! Ihr ist dabei klar, dass auf dem Weg dahin der Mehrkampf im Vordergrund stehen muss, wenn auch der Hauptakzent der aktuellen Deutschen Meisterin am Stufenbarren liegt.
"Nachdem ich meine Verletzungsproblematik im Vorjahr gut überwunden habe, weiß ich, dass ich gut mit dabei sein kann." Als sie vor knapp 2 Jahren Junioren-Europameisterin in Brüssel am Stufenbarren wurde, war ihr 8. Rang dort im Mehrkampf schon mehr als ein Achtungserfolg!
Sophie: ... klare Ziele! |
Mit welchen sportlichen Inhalten geht für Sophie Scheder nun das neue Wettkampfjahr los?
"* Am Sprungtisch bleibt es erstmal beim Rondat-Sprung mit ganzer Drehung, um einfach wieder reinzukommen. Wir arbeiten natürlich schon an 1 1/2- Drehungen, vielleicht auch an der 2/1-Schraube...
* Am Stufenbarren konzentriere ich mich zu Beginn auf meine WM-Übung von Antwerpen. Die hatte damals einen Schwierigkeitswert von 6.4; den wollen wir in diesem Jahr auf 6.7 bringen, d.h. zum Schaposchnikowa-Salto soll noch eine halbe Drehung mehr kommen, eventuell auch 1 Drehung mehr am unteren Holm ... der Abgang bleibt der Tsukahara.
* Am Schwebebalken wollen wir einen neuen Angang anbieten: Statt bisher Sprung vorwärts zum langsamen Überschlag vw. soll es ein Durchschlagsprung sein, sonst geht es hier um die Stabilisierung meines Programms.
* Am Boden steht wieder meine WM-Übung von 2013 an, mal sehen, ob wir bis zur WM im Herbst einen zusätzlichen Tsukahara hinkriegen und eine 21/2-Schraube in der letzten Reihe...
Schulisch geht es im Sommer 2014 um den Realschulabschluss, da ich mich voll auf das Turnen konzentrieren will. Für das kommende Jahr stelle ich mir dann die Bundeswehr vor und ergänze vielleicht durch einen Sprachlehrgang ... mal sehen!"
Bemerkenswert, wie klar und bestimmt sich die nun 17-Jährige auf ihre sportlichen Ziele und auf sich selbst konzentriert: "Von der Konkurrenz beobachte ich natürlich viele, aber ein spezielles Vorbild, nein, das habe ich nicht!"
Sophie Scheder hat bislang den Übergang vom Juniorenalter ins rauhe internationale Geschäft einer Eliteturnerin gut gemeistert. Jetzt kommt es darauf an, sich dort nachhaltig zu etablieren. Dafür besteht am ersten Märztag 2014 beim American Cup in Greensboro (N.C./USA) eine erste, herausragende Gelegenheit.
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