Birgit Michailoff-Radochla, Johanna Quaas, Anke Schönfelder (von links) |
Mit einer Pressekonferenz im Haus des Sports in Marzahn verabschiedete die international erfolgreichste Turnstadt der Welt, Berlin, die laut "Guinnessbuch der Weltrekorde" (Ausg. 2013) "älteste aktive Wettkampfturnerin" Johanna QUAAS:
Morgen fliegt die inzwischen weltbekannte Seniorin nach Oklahoma City, um am Samstag von der "International Gymnastics Hall of Fame" mit dem "Nadia Comaneci-Award" für herausragende Leistungen als Sportlerin geehrt zu werden.
"Gäbe es Weltmeisterschaften für Seniorinnen, wäre die agile Hallenserin im 90. Lebensjahr allererste Titelanwärterin", so das Argument des US-amerikanischen Experten-Gremiums. Es ist weltweit das erste Mal, dass einer Breiten-, bzw. Seniorensportlerin diese Ehrung zuteil wird!
Pressekonferenz zur Verabschiedung Johanna Quaas' in Berlin
Mit IWA-Spitzen-Turnschuhen bestens ausgestattet: "... ich werde wohl in den USA auch turnen müssen...!? |
Flankiert wurde Johanna Quaas in der Stadt mit den meisten Kunstturnerfolgen von historischen Größen Berlins: von Birgit Michailoff-Radochla, die als erste deutsche Turnerin eine olympische Einzelmedaille (Silber, Pferdsprung, Tokio 1964), sowie von Anke Schönfelder, die als erste Deutsche Mehrkampfmeisterin des wiedervereinten Deutschlands (Bergisch Gladbach 1991) in die Turngeschichte einging, und sich von Johannas Lebensphilosophie ebenso begeistern ließ, wie auch die weiteren Pressevertreter und Gäste der Pressepräsentation, unter denen auch mit Rosemarie Heritz, Margitta Giessig-Bauerschmidt und Magdalena Schmidt weitere frühere Nationalmannschaftsturnerinnen waren.
Berlin's Ehemalige Olympia- und WM-Teilnehmerinnen bei der Verabschiedung von Johanna Quaas: |
Radochla, Quaas: Top-Argumente pro Top-Gymnastics! |
Bei all' der Bewunderung über die Spitzenleistungen der Seniorensportlerin und deren große Ehrung in den USA, kam im Pressegespräch auch eine erneut drohende Reduzierung der Unterstützung für das weibliche Kunstturnen in Berlin zur Sprache: So wie schon vor 10 Jahren, als der Berliner Senat für fünf olympische Sportarten drastisch die Mittel kürzte (* - siehe > GYMmedia-Bericht Feb 2005) - darunter auch für das Kunstturnen der Mädchen - soll die Förderung des ambitionierten weiblichen Nachwuchs- und Spitzenturnens in der deutschen Hauptstadt erneut reduziert werden.
Bleibt nur zu hoffen, dass sich der Berliner Turnerbund und der DTB in der für den 27. Mai 2015 geplanten Sitzung mit den Sportoberen der Hauptstadt gemeinsam stark machen! Berlin's Ruf als erfolgreichste Turnstadt der Welt sollte nicht bloß als trauriger historischer Rückgriff Bestand haben. Der Stadt der Berliner Hasenheide als geschichtlicher Ursprung einer der traditionsreichsten olympischen Disziplinen stünde dies nicht gut zu Gesicht.
(c) gymmedia / E. Herholz