92. Jahnturnfest 2014: " ... von der Wiege bis zur Urne, turne, turne, turne!"

Zum 92. Male war an diesem dritten Augustwochende die Jahn-, Wein- und Sektstadt FREYBURG an der Unstrut in Sachsen-Anhalt das Mekka des Turnvolkes aller Altersklassen: Von 15 bis knapp 90 Jahre gingen jene auf grüner Wiese und unter freiem Himmel beim jährlichen JAHNTURNFEST zu Ehren des deutschen Turnvaters Friedrich Ludwig Jahn an die Geräte, für die das Bewegen an den Turngeräten zum Lebensinhalt geworden ist. Auch das recht kühle Wetter konnte - bis auf eine Unterbrechung am Samstag - den Bewegungsdrang nicht stoppen.
Da sah man wieder die wundersamsten Übungen, sowohl in den stets vielbeachteten höheren Altersklassen, im sogenannten "goldenen Lebensalter", von jenen also, die man oft schon geneigt ist, eher mit Rollator oder Pflegeheim in Verbindung zu bringen, die aber stattdessen zu erstaunlichen körperlichen und koordinativen Leistungen in der Lage sind, Ergebnisse zumeist regelmäßigen Sporttreibens und lebenslanger aktiver Lebensgestaltung.

Aber auch von den vielen Jugendlichen aus den 105 teilnehmenden deutschen Turnvereinen aus 15 Landesturnverbänden und auch jenen, die nach leistungssportlichen Ambitionen wieder in ihre Heimatvereine zurückgekehrt sind und sich dort oder in studentischen Strukturen einer Wettkampftätigkeit im "gehobenen" Breitensport zugewandt haben.
Schön zu sehen, wenn aber auch festgestellt werden muss, dass die Zahl derer leider n i c h t
im Anwachsen begriffen ist: "Hier merkt man, dass die für die heranwachsende Jugend so wichtige Grundlagensportart Gerätturnen in den viel zu geringen Wochensportstunden der Schulen kaum noch ernsthaft gelehrt wird", so der Grundtenor der befragten Turnpädagogen und Praxisprofis auf dem Freyburger Sportplatz Natur, die selbst noch aktiv an die Geräte gehen.

Beeindruckend aber, wie vor allem die "reifen Jahrgänge" in den allerbesten Jahren" im Wortsinne an den Geräten drangeblieben sind, sie wie dies bei den jungen Damen der Altersklasse 45 - 50 Jahre zu sehen war: Hinter der Siegerin Evi FRÖCHTLING aus Werdau drängelten sich gleich drei weitere Turnerinnen auf dem Siegerpodest ...:
* GYM v i d e o --- : Stufenbarren Evi Fröchtling und Siegerehrung

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Cirka 600 Aktive, Betreuer und Kampfrichter waren auf unterschiedlichste Weise in die Altersklassenwettbewerbe involviert. Die Organisatoren des Landesturnverbandes Sachsen-Anhalt nahmen mit Freude zur Kenntnis, dass sich eine steigende Anzahl auch an den Rahmenprogrammen und -angeboten beteiligten, den sogenannten "Hans-Fischer-Test" absolvierten - benannt nach einer Lausitzer Altersturnerlegende - und auch der Jahn-Orientierungslauf registrierte eine gestiegene Anzahl Teilnehmer:
Weit über tausend waren also im komplexen Sinne des Turnvater Jahns wahrhaft in Bewegung.

Und in Sachsen machten die Männer in den besten Jahren aus ihrer Turnbegeisterung gar eine richtige Philosophie und gründeten "Sachsens Silberrücken":
Wo besser als in Freyburg kann man da neue Mitglieder aufnehmen, wie auf dieser Turnwiese hier geschehen...:

Aus Schwaben war die "Gustav Auer Riege" am Start,
aus Leipzig die "Akademische Klaus Köste-Riege"- und nun machen
"Sachsens Silberrücken" auf sich aufmerksam!

Diszipliniert, wie das Turnvolk nun mal ist, nahm man auch die wetterbedingten Verlegungen von Wettbewerben vom regnerischen Samstagnachmittag auf den Sonntag und sogar einige Ausfälle in Kauf.
Einzige Unzufriedenheit: Dass der allseits beliebte Turnerball im attraktiven Lichthof der Rotkäppchen-Sektkellerei in diesem Jahr nicht stattfinden konnte (- weil andersartig belegt) wurde heftig beklagt. Das sollte die Stadt Freyburg aber unbedingt wieder für 2015 in den Griff bekommen!
(c) gymmedia / -ehe-

Natürlich war der Welt älteste Gerätturnerin mit Guinness-Weltrekord-Diplom (2012) auch wieder mit dabei, aber "Hannchen Quaas" traute sich diesmal, kurz vor ihrem 89. Geburtstag nicht mehr am offiziellen Wettkampf teilzunehmen, da sie über eine angerissenen Schultersehne klagte: "... da kann ich den Oberarmstand und die Taucherrolle nicht mehr am Barren machen, aber Schulterstand und Stützwaage, die geh'n noch!" Na, immerhin: mit 89... (!), .... Schulterstand und Stützwaage!
Und so turnte eine 88-Jährige, mit Sehnenanriss (!) in der Schulter mal so eben eine Kurzübung am Barren, aber "nur" als Showeinlage unter dem Jubel der Ränge und natürlich außer Konkurrenz.
* GYM v i d e o ---: Johanna Quaas am Barren 2014 - Konkurrenzlos, weltweit!

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Johanna Quaas will sich nun die nächsten Tage noch einmal besonders fit machen, hat sie doch eben in Freyburg von den New York-Turners (USA) eine ganz spezielle Einladung erhalten: Sie soll am 20. September in der Fifth Avenue in New York City bei der "57. STEUBEN-Parade 2014" in Aktion treten, einem jährlichen Festumzug als größtes Ereignis im deutsch-amerikanischen Festkalender, der seit 1957 zu Ehren des Deutschen Freiherrn Friedrich Wilhelm von Steuben durchgeführt wird.
(- ... einem Freimaurer und preußischen Offizier, der im 18. Jahrhundert als US-General sich Verdienste bei der Erneuerung der amerikanischen Kontinentalarmee und im Unabhängigkeitskrieg spielte).

Eine ihrer weiteren kleinen Zugaben in Freyburg zum Jahnturnfest:

Johanna Quaas (88; links): als Gaudi im Stützwaagen-Wettbewerb mit dem Mit-Achtziger Rudolf Radecke aus Eberswalde als Show-Einlage

Letzterer, Rudolf Radecke übrigens, war als 81-Jähriger eben Zweiter der Altersklasse der Achtzigjährigen geworden, nur knapp geschlagen vom ältesten Teilnehmer dieses 92. Jahnturnfestes, von Günther Löffler, vom SSV Blau-Weiß Gersdorf, der mit seinen 82 Jahren schon zum X'ten Male in Freyburg an den Start ging und deren Reckübungen vom Allerfeinsten waren ...:
* GYM v i d e o --: Reckübungen Rudolf Radecke (81), Günther Löffler (82)

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Dieses weltweit wohl einzigartige, sportliche Erlebniswochenende in der Jahnstadt
hatte zudem noch viel mehr zu bieten...:
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... und es gab weitere Ereignisse und Höhepunkte am Jahn-Wochende
rund um die Wettbewerbe im Stadion:

Doch in erster Linie wurde geturnt, geturnt, geturnt ...!

... und so seh'n Freyburger Sieger aus, wie z. B. Siegfried Bauer vom TV Markkleeberg 1871, der in der AK 75 seinen sage und schreibe 618. (!) Wettkampf turnte und gewann, vor Rolf Schniz (VfL 06 Saalfeld) und vor dem hessischen Turnvater Ernst Niessner vom TSV 05 Allendorf.
(c) gymmedia / Eckhard Herholz

92. JAHNTURNFEST 2014
- Freyburg/ Unstrut, ss. - 24. Aug -
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* E R G E B N I S S E
> AK 30 - männl. > AK 30 - weibl.
> AK 35 - männl. > AK 35 - weibl.

> AK 40 - männl. > AK 40 - weibl.
> AK 45 - männl. > AK 45 - weibl.

> AK 50 - männl. > AK 50 - weibl.
> AK 55 - männl. > AK 55 - weibl.

> AK 60 - männl. > AK 60 - weibl.
> AK 65 - männl. > AK 65 - weibl.

> AK 75 - männl. > AK 70 - weibl.
> AK 80 - männl.

> E-KM II - weibl. > E-KM III - weibl.; > E-KM IV - weibl.
> E-KM II - männl. > E-KM III - männl; > E-KM IV - männl.

> J-KM III > J-KM IV
> J-KM IV männl.
* Die Wettbewerbe der Jugendklassen J KM II und J KM IV - weibl. fielen in diesem Jahr leider dem Wetter zum Opfer!

Auf ein Neues zum 93. JAHNTURNFEST 2015:
>> Kalender-Notiz: 21. - 23. August 2015