Erfolgreiches Trio vom Leipziger USC |
Knapp drei Monate nach dem Freyburger Jahn- Gedenkturnen traf sich die deutsche Turnfamilie des Breitensports traditionell zur bereits 32. Auflage des Cottbuser Turner- Memorials 2017, gleich neben der Lausitz- Arena.
→ Grundidee dieses Wettkampf ist das jährliche, ehrende Gedenken an verstorbene Turnerinnen und Turner bzw. Turntrainer, Übungsleiter oder/und Funktionäre vom TV Cottbus 1861 e.V., unter der Leitung von Dr. Susanne Söllenböhmer und einem engagierten Team von Verantwortlichen für Finanzen, Technik, Kampfrichter sowie zahlreichen Helfern, das dieses Ereignis mit viel Herzblut vorbereitet und ausrichtet.
→ Urkunden und Wanderpokale werden an die Besten in ihrer Alters- und Leistungsklasse. vergeben. Besonderheit dieser Pokalvergabe ist, dass es sich um Wanderpokale handelt, welche in der Vergangenheit von den teilnehmenden Vereinen zur Ehrung verstorbener Vereinsmitglieder gestiftet wurden. Und alle Vereine bleiben aufgerufen, diese Tradition der Pokalstiftung fortzusetzen ...
Cottbuser Seriensieger vom USC Leipzig: Werner Reutter
Cornelia Erbe, Maria Rieck |
32. Cottbuser Turn-Memorial 2017
- SV Cottbus e.V. / 4. November -
Am diesjährigen Turnermemorial nahmen insgesamt 115 Turnerinnen und Turner aus 35 Vereinen teil.
* Der „Friedrich- Ludwig – Jahn“- Pokal für den Verein mit den meisten Wettkampfteilnehmern ging in diesem Jahr einmal nicht nach Berlin, sondern ins Thüringische Jena. Die TSG Jena war mit insgesamt 9 Aktiven am Start.
* In Abwesenheit der ältesten Wettkampfturnerin Deutschlands und der Welt, Johanna Quaas, wurden Maria Rieck von der TG 1863 Wittenberge und Rosemarie Schied von TV Nord- Ost Berlin e.V. (beide Jahrgang 1938) als älteste Turnerinnen des Wettkampfes geehrt.
* Bei den Männern durfte sich zum wiederholten Male Rolf Schniz Jahrgang 1935) vom VfL 06 Saalfeld e.V. über die Ehrung freuen.
Wettkampf- Jubiläen wurden im Zuge der Wettkampferöffnung ebenfalls gewürdigt:
Ute Fischer vom "TuS Klingental 1990" e.V. konnte in ihrem Wettkampfbuch bereits die 200. Wettkampfteilnahme eintragen lassen;
bei Karl Bauer von der TSG Jena war es die 111. Wettkampfauftritt! .
* Für den Turnverein, welcher die späteste Wettkampfmeldung einreicht, gibt es jedes Jahr – sehr zur allgemeinen Erheiterung der Wettkämpfer – die „rote Laterne“ (ebenfalls als Wanderpokal). In diesem Jahr bekam sie der TSV 1861 Peitz.
Das "vergessene Turnelement": Müllerkehre und Balkenrolle
Eine turnerische Traditionspflege der besonderen Art steht jeweils am Ende des ersten Wettkampfdurchgangs an, damit auch die jüngeren Aktiven Vergessenes oder Besonderes an die jüngere Generation des zweiten Wettkampf-Durchgangs weitergegeben werden kann und/oder sie sich an der Präsentation beteiligen können. In der Wettkampfausschreibung wird (manchmal für Frauen und Männer separat) ein besonderes oder fast vergessenes Turnelement vorgestellt. Die Wettkämpfer haben - unabhängig vom eigentlichen Wettkampf - die Möglichkeit, ihre turnerische Fähigkeit bei der Vorführung des jeweiligen Elementes unter Beweis zu stellen.
Für eine erfolgreiche Darbietung wird ein extra „Diplom“ verliehen. Das Publikum ist bei der Entscheidung, ob es eine erfolgreiche Darbietung war, stets mitspracheberechtigt.
Für 2017 wurde für die Frauen das Demonstrieren der so genannten „Müller- Kehre“ am Parallelbarren, für die Männer die Ausführung einer Rolle vorwärts auf dem Schwebebalken ausgeschrieben. Fünf Frauen und 7 Männer stellten sich der Herausforderung.
Allerdings war die Erfolgsquote der Frauen mit fünf gültigen „Müller- Kehren“ deutlich besser als die der Männer. Hier gelang nur zwei der angetretenen sieben Kandidaten, das geforderte Element auf dem Balken in den Stand zu bringen - ein Riesen- Spaß für alle Anwesenden!
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Norbert Findeisen aus Meißen |
• Der "KLAUS KÖSTE-EHRENPOKAL"
Etwas emotionaler wurde es dann noch einmal zur Siegerehrung, was nichts mit der Freude oder der Enttäuschung über die Wettkampfplatzierung zu tun hatte. Die Verleihung der „Klaus- Köste“- Ehrenpokals ist seit seiner ersten Vergabe (- am 02.11.2013 beim ► 28. Turn-Memorial) ein besonderer Höhepunkt der Ehrungen:
Dieser Wander- Pokal geht jedes Jahr an eine/n Turner/in, die es, trotz schwerer gesundheitlicher und/oder persönlicher Schicksalsschläge, geschafft haben, wieder ins aktive Turnerleben zurückzukehren oder in diesem Zusammenhang eine besondere Lebensleistung vollbracht haben.
Norbert Findeisen vom TV „Frisch-Auf“ Meißen wurde der „Klaus- Köste“- Ehrenpokal in diesem Jahr verliehen. Die Laudatio dazu hatte der langjährige Organisator des Cottbuser Turner- Memorials, Helmut Wetzel, vorbereitet und begonnen. Selbst gesundheitlich sehr angeschlagen, war er emotional so ergriffen, dass es ihm nicht gelang, die Würdigung zu Ende zu bringen. Seine Frau, Ursel Wetzel, übernahm nach einer "gänsehauterzeugenden", Respekt zollenden, aufmunternden Welle des Applauses durch die Wettkämpfer, die Ansprache. Und schließlich standen so manchem Anwesenden die Tränen in den Augen.
Herzliche Umarmung zweier Turnfreunde: Norbert Findeisen, Helmut Wetzel
Mit ebensolcher Herzlichkeit bedankte sich Norbert Findeisen für die Auszeichnung und Anerkennung, und wurde ebenfalls mit lang anhaltendem Applaus geehrt. Die Wettkämpfe in Cottbus sind von einer Atmosphäre geprägt, die eine der Teilnehmerinnen mit folgenden Worten beschrieb: „Das Turner- Memorial in Cottbus ist so wie das Freyburger Jahnturnen, nur in der Halle und ein bisschen intensiver.“
• Sonderpokal: Die "Gurke des Tages"
Wer da war, weiß, was damit gemeint ist: Im Rahmen der Siegerehrung wurde durch die Organisatoren eine neue Art der Ehrung eingeführt, die für reichlich Heiterkeit sorgte. „Die Gurke des Wettkampfes“ wird künftig jedes Jahr an eine/n Wettkämpfer/in vergeben, welche ein Element im Wettkampf besonders „spektakulär verturnt“ hat. Die erste „Gurke des Wettkampfes“ ging 2017 an Volkmar Gütersloh vom USV TU Dresden, welcher die „Müller -Kehre“ in seiner Wettkampfübung in „besonderer Ausführung“ dargeboten haben musste ...
Am Abend fand – ebenfalls schon traditionell – der Turnerball statt. Zeit für Gespräche, reichlich Gelegenheit zum Tanzen und Feiern sowie abwechslungsreiche Unterhaltung mit einem Show-Programm ließen den Abend zu einem schönen Abschluss des XXXII. Turner- Memorials werden.
Danke an die Organisatoren, an alle fleißigen Helfer im Hintergrund sowie an die Kampfrichter und Betreuer!
Wir kommen sehr gerne wieder im nächsten Jahr!
„Das Geheimnis, mit allen Menschen in Frieden zu leben, besteht in der Kunst,
jeden seiner Individualität nach zu verstehen.“ (Friedrich Ludwig Jahn)
** E R G E B N I S S E :
► Frauen 1; ► Frauen 2; ► Männer 1; ► Männer 2
* Aus Cottbus berichtete in Text und Bild
GYMmedia-Korrespondentin Sabine Branser (USC Leipzig)