Ein deutsches Studentinnen-Team der Turnerinnen nahm an den 29. Studenten- Weltmeisterschaften 2017 (Sommer-UNIVERSIADE) im fernen Taiwan teil.
Die Turn-Auswahl mit Antonia Alicke, Kim Bui, Leah Grießer und Pauline Tratz fühlte sich sehr gut vorbereitet. Unter den kritischen Augen von zwei Kampfrichterinnen und der sie vor Ort in Taipei betreuenden Trainerin Tamara Khokhlova hatten sie in der Vorwoche einen Wettkampf-Testdurchgang in Stuttgart bestritten.
Bei den Herren hatte es nur ein Student geschafft, die Nominierungskriterien zu erfüllen, die zwischen dem "adh" und dem Spitzenverband (DTB) abgestimmt waren: Florian Lindner, der aktuelle Deutsche Vizemeister an den Ringen vom KTV Chemnitz. Er reiste einen Tag später mit Trainer Ovidiu-Alexandru Dorobantu nach, als sich die Turnerinnen bereits zur ersten Besichtigung der Wettkampfhalle aufgemacht hatten, um sich nach dem 12-stündigen Flug zu mobilisieren.
Mit dem Potsdamer Holger Albrecht, dem Technischen Delegierten der FISU, der Fédération Internationale du Sport Universitaire, der die Wettkampfleitung im Gerätturnen inne hat, war ein weiterer Vertreter des Deutschen Turner-Bundes (DTB) vor Ort in Taiwan.
♦♦ 29. SOMMER-UNIVERSIADE 2017
- K U N S T T U R N E N -
*Taipei / 19. - 23. August - ► Zeitplan / Schedule
♦♦ GERÄTEFINALS - FRAUEN (23-Aug)
Nach dem letzten Tag der Kunstturnwettbewerbe erwiesen sich Mannschaftssieger Russland und die zweitplatzierten Kanadierinnen mit jeweils 2 Goldmedaillen, einer Silbernen und 2 Bronzemedaillen als die erfolgreichsten Nationen dieser Studentenweltmeisterschaften, dicht gefolgt von Rumänien, das durch Siege von Larissa IORDACHE (Mehrkampf, Boden) sowie deren Bronzemedaille am Balken auch die erfolgreichste Turnerin stellte.
Die Mehrkampfdritte Elsabeth BLACK wurde Studentenweltmeisterin am Balken und kassierte noch zwei weitere Bronzemadaillen (Stufenbarren, Boden).
Am Barren musste sich die Kanadierin der Deutschen Kim BUI auf dem Silberrang geschlagen geben, die trotz schwierigster Übung den Sieg der Russin Daria SPIRIDONOWA anerkennen musste.
Brittany ROGERS hatte am Sprung für die zweite Goldmedaille Kanadas gesorgt und dabei die starken Russinnen Lilia ACHAIMOWA und die Olympiazweite und Ex-Weltmeisterin Maria Paseka auf die Medaillenränge verwiesen.
Leah Grießer wurde 7. am Barren und Sechste am Boden, wo Pauline Tratz Rang 5 belegte.
Insgesamt gingen bei den Frauen je 2 Erfolge an 3 Nationen (RUS; CAN; ROU) - die Medaillen an nur 2 weitere Länder: 1x Silber an Deutschland und 3x Silber (2-Teramoto; 1-Sasada) plus 1x Bronze (Team) an die sich stark steigernden Japanerinnen.
* Alle Ergebnisse finden Sie unter ► www.gymmedia.com
♦♦ GERÄTEFINALS - MÄNNER (23-Aug)
Anders als bei den Frauen verteilten sich die Siegleistungen bei den Herren auf 7 (!) verschiedene Nationen. Nur Japan gewann nach dem Mannschaftssieg noch eine zweite Goldmedaille am Barren durch den Mehrkampfzweiten Shogo NONOMURA, nachdem sich dort im Vorkampf der haushohe Favorit Oleg WERNKAJEW in der Holmengasse entschärft hatte und sich der Mehrkampfsieger am Finaltag mit "nur" zwei Silbermedaillen (Pferd, Sprung) und einer bronzenen (Ringe) zufrieden geben musste. Allerdings waren die Ukrainer mit insgesamt 1x Gold, 4x Silber 1x Bronze noch vor Russland zweitbeste Nation.
Großer Jubel herrschte bei den Gastgebern, als Lokalmatador LEE, Chih Kai (TPE) am Pferd Europas besten All-rounder, Wernjajew - trotz dessen höchsten Schwierigkeitsindexes (6.7) - auf Rang 2 verwies.
* Alle Ergebnisse finden Sie unter ► www.gymmedia.com
♦♦ MEHRKAMPFFINALE - MÄNNER (22-Aug)
Nach seiner fehlerhaften Barrenübung in der Qualifikation zog der Olympiasieger Oleg WERNJAJEW alle Register seines Könnens und turnte mit 15,450 am Barren die Tageshöchstwertung im Mehrkampffinale mit 88,300 Punkten. Das musste er auch, denn der im Vorkampf viertplatzierte Japaner Shogo NONOMURA steigert sich um +1,2 Punkte und errang mit 86,050 Punkten die Silbermedaille vor seinem Landsmann Wataru TANIGAWA, der nicht ohne Patzer am Barren blieb und nach Rang zwei in der Qualifikation doch noch Bronze gewann. Russlands Alexei Rostow (84,750), Artur Davtjan (ARM;84,150) und Jewgeni Judenkow (UKR; 83,525) folgen auf den Plätzen. Turner aus dem deutschen Sprachraum erreichten nicht das 18'er Mehrkampffinale. (► MK-Finale)
♦ In der Mehrkampf-Qualifikation der Männer war Europas bester Turner, der Olympiazweite Oleg WERNJAJEW, das erwartete Maß aller Dinge: Mit 87,150 gewann er die Qualifikation - trotz einiger Schwächen an Barren und Reck - und verwies den Japaner Waturu TANIGAWA (86,075) sowie KIM, Hansol aus Südkorea (84,90) auf die Plätze.
Als bester Schweizer konnte sich Nicola Graber (77,425) ebenso nicht für das Mehrkampffinale qualifizieren, wie auch nicht Alexander Benda (AUT; 73,900) oder Deutschlands einziger Vertreter, Florian Lindner aus Chemnitz: Am zweiten und entscheidenden Tag des Qualifikationswettkampfes (WKI) bei den Männern hatte sich der Chemnitzer an seinem zweiten Gerät, den Ringen, leider verletzt. Zwar hat er trotz der heftigen Zerrung in der Rumpfmuskulatur noch weitere zwei Geräte versucht, zu turnen, doch dann – vernünftigerweise – seinen ersten Start bei einer Universiade, den Olympischen Spielen der Studierenden, abgebrochen. „Obwohl mein gesamter Rumpf getapt war, konnte ich keine Drehungen mehr einleiten.“, so der Student für Wirtschaftsingenieurwesen an der TU Chemnitz nach dem Wettkampf. Der technische Delegierte für Gerätturnen der FISU, Holger Albrecht, hatte im Vorfeld Florians Chancen, sich für das Ringefinale in diesem international hochklassig besetzten Starterfeld zu qualifizieren, als möglich eingeschätzt.
Das TEAM-FINALE der Männer gewann JAPAN (260,225)dank der ausgeglicheneren Besetzung, die neben dem Zweiten, Tanigawa auch noch Shogo NONOMURA (84,850) im Spitzenbereich plattzieren konnten. Rang 2 ging an die UKRAINE (257,900) mit Spitzenmann Wernjajew und ihrem zweiten Mehrkämpfer, Jewgeni JUDENKOW (82,950), der auf Rang 6 rangiert.
RUSSLANDS junge Garde gewann Bronze (253,150); ihr bester Mehrkämpfer war Ilja Kibartas (82,600) auf Rang 7. Auf den weiteren Rängen folgten die Republik Korea, Teipei und Frankreich, vor den USA-Sudenten, vor Kanada, Kasachstan, der Türkei, Australien und der Schweiz auf Rang 12. Österreichs Studententeam belegte Rang 15 der 20 kompletten Mannschaften...
♦♦ MEHRKAMPFFINALE - Frauen (22-Aug)
♦ Mit über einem Punkt Vorsprung gewann Larisa IORDACHE aus Rumänien die Mehrkampgoldmedaille. Mit 56,750 Punkten verwies sie die Japanerin Asuka TERAMOTO (55,650) auf den Silberrang. Bronze ging an die Vorkampfbeste, an Elsabeth BLACK aus Kanada (54,950).
Mit einem Punkt weniger als in der Qualifikation fiel Deutschlands Pauline Tratz (50,350) von Rang 8 auf Platz 13 zurück. Leah Grießer (Karlsruhe) wiederholte ihre gute Vorkampfleistung (9.) und wurde mit 51,200 Punkten auf Rang 10 beste deutsche Turnerin.
Swantje Scharenberg (adh) aus Taipeh für GYMmedia: "Beide waren sie in der stärksten Gruppe und Pauline musste stets nach der späteren Siegerin an den Start - keine leichte Aufgabe für die junge Studentin! Nach guten Leistungen am Sprung – hier gehörte Pauline zu den besten des gesamten Feldes – konnten die beiden ihre Leistungen am Barren unter Beweis stellen und haben, trotz sichtbar schwindender Kräfte, ihr Programm gut bewältigt. Ihre Heimtrainer in Karlsruhe und auch die Cheftrainerin Ulla Koch, die den Wettkampf im Livestream verfolgten, waren begeistert.
- Am Balken konnte Leah diesmal ihre sonst so sichere Übung nicht fehlerfrei zeigen. Sie hat auch bei der Vorbereitung auf den Abgang improvisieren müssen, jedoch die Übung souverän beendet.
- Für Pauline war der Schwebebalken diesmal ebenfalls ein Überraschungsgerät: Elemente, die im Training nicht immer sicher waren, zeigte sie heute perfekt, andere Übungsteile, die sie sonst beherrscht, wollten dagegen nicht so richtig gelingen. Die zeitlich so eng gelegten Wettkampfbelastungen waren beide Studentinnen einfach nicht gewohnt. Leah schloss den Tag mit einer bezaubernden Bodenübung ab – nicht fehlerfrei, aber sehr ausdrucksstark. Paulines erste Bahn in der Bodenübung wurde mit frenetischem Beifall gefeiert, so hoch wie keine andere konnte sie ihren Tsukahara, einen Doppelsalto mit eingelagerter 1/1 Schraube präsentieren. Leider reichte bei ihr die Kraft nicht, um alle Akrobatik optimal zu stehen, die Akkus waren einfach leer."
Österreichs Staatsmeisterin Jasmin Mader belegte mit 49,550 Punkten Rang 14 unter den 18 Finalistinnen, die aus 14 Ländern und 3 Kontinenten kamen.
(► MK-Finale, Frauen)
♦ Die Mehrkampfqualifikation der Frauen hatte Kanadas Olympiafünfte von Rio de Janeiro, Elsabeth BLACK mit 56,050 Punkten vor Rumäniens Altstar und dreifacher Ex-Europameisterin Larisa IORDACHE (55,700) gewonnen sowie vor der Japanerin Asuko TERAMOTO (53,650), die vor 2 Jahren Vize-Studentenweltmeisterin im Mehrkampf war. Hinter Daria SPIRIDONOWA (RUS; 53,500), Natsumi TSASADA (JPN; 52,900), Jewgenia SHELGUNOWA (RUS; 52,850) und Ana MARTINS (POR; 51,550) wurde Deutschlands Pauline TRATZ (51,300) Achte, gefolgt von Leah GRIESSER (51,150), die sich damit fürs Mehrkampffinale am Dienstag qualifizierten. Kim BUI schaffte als Vorkampfdritte den Sprung ins Stufenbarrenfinale, in welchem auch Leah Grießer (8.) steht. Tratz und Grießer qualifizierten sich beide für das Bodenfinale.
Auch Österreichs Jasmin MADER (14; 49,100) schaffte die Schlussrunde der besten 18 Turnerinnen, die Caterina Bartologgia (SUI; 43,300) deutlich verpasste...
♦ Mannschaftsgold der Frauen erkämpften sich die Studentinnen aus RUSSLAND (163,000) gefolgt von KANADA (161,100) auf dem Silberrang und von JAPAN (159,900), das Bronze gewann. Mit über 6 Punkten deutlich dahinter belegten Deutschland Rang 4 (153,750), gefolgt von den Niederlanden (148,950), Gastgeber Taiwan (142,725) und Portugal (140,050).
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* ... siehe auch ► GYMmedia-Vorschau