|
Vor 150 Jahren, im Jahre 1863, war mit dem 3. Deutschen Turnfest erstmals Leipzig die Gastgeberstadt, und spielte dann in den weiteren fast eineinhalb Jahrhunderten weitere 12 Mal die Gastgeberrolle für das bewegungsfreudige Volk der Deutschen - so oft, wie keine andere Stadt in der Geschichte der Turnbewegung. Auch die Kunstturner datierten hier, im Jahr des 1. Arbeiter-Turn-und Sportfestes 1922, das als 13. Deutsches Turnfest gilt, ihre ersten Deutschen Meisterschaften.
Mit den internationalen Erfolgen Leipziger Turner der legendären "SC-DHfK"-Riegen oder den Turnerinnen und Gymnastinnen des "SC Leipzig" wurde die Stadt in den 60'er bis 80'er Jahre des vorigen Jahrhunderts zu einer der erfolgreichsten Städte der Welt.
Dieser 150 Jahre zu gedenken, in denen der Sport und das Turnen auf deutschem Territorium mit unterschiedlichstem Vorzeichen, unter verschiedensten gesellschaftlichen Verhältnissen betrieben wurde, will man sich im September 2013 zu einem LEIPZIGER-TURNERTREFF 2013" wiedersehen ....
KLaus KÖSTE: ... sorgt auch noch nach seinem viel zu frühen Tod für innovative Ideen Leipziger Turner! |
Wie die Idee eines LEIPZIGER TURNERTREFF's 2013 entstand:
Als sich Deutschlands Turn- und Sportfamilie am 19. Januar 2013 in Leipzig in einer imposanten Zahl von fast 600 (!) Trauergästen aus Nord und Süd, aus Ost und West einfand, um mit einer bewegenden Trauerfeier Abschied von Olympiasieger Klaus Köste zu nehmen, nutzten viele Turnfreunde ihren Besuch - wenn auch aus traurigem Anlass - wieder mit alten Bekannten, Kollegen und Weggefährten ins Gespräch zu kommen, Neues zu erfahren und gemeinsame Erinnerungen aufleben zu lassen.
Leider aber war an diesem Tag die Zeit zu knapp, um in aller Ruhe miteinander zu plaudern.
Vielfach wurde deshalb der Wunsch geäußert, in absehbarer Zeit eine weitere Zusammenkunft zu organisieren und diese Gespräche dann fortzusetzen.
Diesem Wunsch entsprechend plant nun eine sich in Leipzig bildende Interessengemeinschaft für den 14. / 15. September 2013 im Rahmen der Feierlichkeiten rund um „150 Jahre Turnfeste in Leipzig“ ein solches "Leipziger Turnertreffen".
Angedacht ist ein Angebotspaket, das – neben einem kulturellen Teil – vor allem das gesellige Beisammensein am Abend in gepflegter Atmosphäre (inkl. Speisen, Getränke und Übernachtung vom 14. zum 15. September) umfasst.
** Um die Veranstaltung verbindlich planen zu können, bitten die Organisatoren alle Interessenten, sich diesen Termin unbedingt vorzumerken !!
** Weitere Details zur Veranstaltung werden zeitnah und in regelmäßigen Abständen im Portal von > www.gymmedia.de veröffentlicht.
* * *
|
HISTORISCHE LEIPZIGER TURN-RÜCKBLENDE
Der Ursprung der Turnfeste geht ins Jahr 1860 zurück, denn da wurde in Coburg das 1. Deutsche Turnfest durchgeführt.
Deutschland bestand damals aus 31 Fürstentümern und vier Reichsstädten. Rund tausend Teilnehmer folgten dem “Ruf zur Sammlung” von Carl Kallenberg und Dr. Theodor Georgii und nutzten das Treffen zur turnerischen wie politischen Standortbestimmung. Der sportliche Teil bestand aus einem – aus heutiger Sicht bescheidenen – Rahmenprogramm.
Turnen und Sport in Leipzig...
... haben im Leben der Bewohner der Stadt von jeher eine große Rolle gespielt. So war es kein Zufall, dass Leipzig schon 1863, als der Historiker Heinrich von Treitschke die Festrede hielt, das 3. Deutsche Turnfest ausrichtete und 1913, als über 62.000 Besucher zum Fest kamen, für das Leipzig mit großen Bauten eine Festwiese im Norden der Stadt erstellt hatte.
Aus Leipzig kamen immer schon ausgezeichnete Turner, wie Kurt Krötzsch (der allerdings nur ein paar Jahre für Leipzig startete), vielfacher Deutscher Meister zwischen 1931 und 1936 und Turnfestsieger 1933, der Pferdturner Arthur Kleine, der wagemutige Kurt Haustein, der Turnfestsieger von 1913, Fritz Kessler. Unvergessen auch der später im II. Weltkrieg gefallene Luz Long (Leipziger Sportclub), dem es gelang, sechsmal hintereinander trotz stärkster Konkurrenz Deutscher Weitsprungmeister zu werden und hinter Jesse Owens 1936 olympisches Weitsprungsilber gewann ...
Namen wie Olympiasieger Klaus Köste, Matthias Brehme, Siegfried Fülle, Erwin Koppe, Frank und Sohn Sven Tippelt, prägten in den sechziger, siebziger Jahren und später nicht nur das nationale Spitzenniveau des Kunstturnens, sondern sorgten für hohen internationalen Stellenwert!
Berühmt war auch die Leipziger Turnschule des Frauenturnens, geprägt von solchen Trainerpersönlichkeiten wie Roselore Sonntag oder Helmut Gerschau mit ihren Teams, die für die beeindruckenden Erfolge von Ute Kahlenberg-Starke, Erika Zuchold, Sylvia Hafemeister-Hindorff oder Steffi Biskupek-Kräker sorgten ...
Leipzig und die Deutschen Turnfeste
Das erste Turnfest richtete Leipzig im Jahr 1863 aus. Es war das 3. Deutsche Turnfest, drei Jahre nach Coburg, zwei Jahre nach Berlin. Schon hier setzte die Stadt Maßstäbe:
20.000 Teilnehmer kamen aus 800 Orten - eine Zahl, die erst beim 9. Turnfest 1898 in Hamburg wieder überschritten wurde.
50 Jahre später sah Leipzig 1913 ein gewaltiges und vom Nationalismus geprägtes 12. Deutsches Turnfest.
62.700 Teilnehmer waren dabei und erlebten Sonderwettkämpfe, die den modernen Entwicklungen im Sport der damaligen Zeit folgten. Die Wettkämpfe im Kugelstoßen und Speerwerfen lösten heftige Diskussionen aus.
1922 fanden sich 100.000 Teilnehmer zum 1. Arbeiter-Turn- und Sportfest ein, das als 13. Deutsches Turnfest gezählt wird. Vier Jahre nach dem Ersten Weltkrieg betonte der ausrichtende Arbeiter-Turn- und Sportbund vor allem den internationalen Charakter der Veranstaltung. Aus elf Nationen nahmen Gäste teil. Die Frauen waren in das Wettkampfprogramm integriert worden. Zum Programm zählten unter anderem auch Fußball und Wassersport.
32 Jahre vergingen bis zum nächsten großen Turnfest an der Pleiße.
Die Turn- und Sportfeste der DDR
Sport war für den Staat DDR ein wichtiges Instrument der Politik. Leipzig spielte in dieser Strategie eine große Rolle.
1950 wurde die Deutsche Hochschule für Körperkultur (DHfK) gegründet, die sich fortan durch die Ausbildung von Trainern und Sportlehrern weltweiten Ruf erwarb. Sportler des gleichnamigen Sportclubs errangen zahlreiche internationale Erfolge.
|
Von 1954 bis 1956 wurde das Zentralstadion gebaut, mit einem Fassungsvermögen von knapp 100.000 Zuschauern die größte Sportarena in Deutschland.
Das 1. Deutsche Turn- und Sportfest im August 1954 erweckte die Turnfest-Traditionen der Messestadt zu neuem Leben.
Bis zum August 1987 fanden weitere sieben Turn- und Sportfeste statt. Im Zentralstadion wurden dabei stets die Sportschau, ein Fußball-Länderspiel, eine internationale Leichtathletik-Veranstaltung sowie die Abschlussveranstaltung durchgeführt.
Ab 1977 fanden zeitgleich die zentralen Kinder- und Jugendspartakiaden der DDR in Leipzig statt.
Im Jahr 2002 wurden zum 31. Deutschen Turnfest 2002 (18. - 25.05.) wieder über 80.000 Teilnehmer in Leipzig begrüßt.
Zum ersten Mal seit der deutschen Einheit von 1990 fand das Turnfest in einem der neuen Bundesländer statt. Da sich kaum eine andere deutsche Stadt im Jahrzehnt davor so vorteilhaft verändert hatte – neben den sanierten Sehenswürdigkeiten und der ausgebauten Infrastruktur bewunderten die Gäste in Leipzig vor allem das breite kulturelle Angebot sowie die lebendige Gastronomieszene – wurde der Aufenthalt beim Deutschen Turnfest 2002 für alle Teilnehmer nicht nur ein sportlicher Höhepunkt, sondern auch ein unvergessliches touristisches Erlebnis!
1863 3. Allgemeines Deutsches Turnfest
1913 12. Deutsches Turnfest
1922 1. Arbeiter-Turn- und Sportfest (13. Deutsches Turnfest)
1954 I. Deutsches Turn- und Sportfest
1956 II. Deutsches Turn- und Sportfest
1959 III. Deutsches Turn- und Sportfest
1963 IV. Turn- und Sportfest der DDR
1969 V. Turn- und Sportfest der DDR
1977 VI. Turn- und Sportfest der DDR
1983 VII. Turn- und Sportfest der DDR
1987 VIII. Turn- und Sportfest der DDR
→ 2002 31. Deutsches Turnfest
→ 2021 Internationales Deutsches Turnfest
|