Heute vor 100 Jahren, am 24. Oktober, dem Buß- und Bettag 1920, kam es in der Turnhalle des St. Pauli-Turnvereins auf dem Heiligengeistfeld zu Hamburg zum ersten Städtevergleich zwischen Groß-Hamburg und Groß-Berlin. Ein Jahr danach gab es den Rückkampf in Berlin und seit 1922 kam Leipzig dazu.
Dieses DREI-STÄDTE-TURNEN BERLIN-HAMBURG-LEIPZIG sollte sich in Folge zu einem der bedeutsamsten und vielbeachteten Höhepunkte des Wettkampfturnens in Deutschland entwickeln, welches bis zum 50. Jubiläum und vor den z. T. dramatisch wechselnden gesellschaftlichen Hintergründen deutscher Geschichte am 19. April 1957 zum letzten Male in Leipzig durchgeführt wurde ...:
Aus diesem Anlass und ein Jahr vor dem Jubiläum "100 Jahre Deutsche Turnmeisterschaften 2021" erschien in diesem Frühjahr in der Schriftenreihe der Sportwissenschaften der Deutschen Sporthochschule Köln eine kleine, bemerkenswerte Broschüre, die auf dieses historische Datum aufmerksam macht ...:
50. und letztes "Drei Städte-Turnen BERLIN-HAMBURG-LEIPZIG" am 19. April 1957 in Leipzig, vor 4.000 Zuschauern, mit der Siegermannschaft Berlin.
*Quelle: "Gymnastik und Turnen" 05/1957; GYMmediaarchiv
Das 100-jährige Jubiläum des Drei-Städte-Turnens Berlin-Hamburg-Leipzig in diesem Jahr war der Anlass zur Herausgabe dieser lesenswerten Broschüre. Dieses aus historischer Sicht für das deutsche Kunstturnen wichtige Ereignis fand in der sporthistorischen Forschung bislang kaum Berücksichtigung. Die Arbeit soll einen Beitrag dazu leisten, den einstmaligen hohen Stellenwert des Städteturnens zu verdeutlichen und auch seine Bedeutung für das Kunstturnen in Deutschland hervorzuheben. Beleuchtet werden die Entstehung, die Etablierung, der Wiederbeginn nach dem Zweiten Weltkrieg und schließlich 1957 das Ende dieser bemerkenswerten und öffentlichkeitswirksamen Wettkampftradition..
Zudem kommen noch einige der wenigen noch lebenden ehemaligen Teilnehmer und Zeitzeugen zu Wort, wie z. B. der älteste noch lebende Hamburger Rudi ALBUSBERGER (101 Jahre) der ehemalige Hochschullehrer und Sportwissenschaftler an der Deutschen Hochschule für Körperkultur Leipzig, Prof. Dr. Gottfried STARK (86) aus Leipzig oder der einstige Potsdamer Spitzentrainer Werner SCHENK (86) die mit ihren Aussagen und Erinnerungen die historischen Reminiszensen individuell und authentisch bereichern.
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Insgesamt unternahm damit der Autor Stephan PORWOL einen lohnenden historischen Exkurs in die Geschichte des Wettkampfsports einer Disziplin, die sich aus relativ eigenständiger, nationaler deutscher Entwicklung im Verlaufe des 20. Jahrhunderts mit den Einflüssen des englischen Sport- und Wettkampfmodells auseinandersetzen musste.
* Eckhard HERHOLZ / GYMmedia INTERNATIONAL
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* 03. Jan-2023
♦ 2. Auflage erschienen:
► "Das 3-Städte-Turnen Berlin-Hamburg-Leipzig"